Frühjahrsgutachten Die Stimmung im Handwerk bleibt hervorragend

Die Lage wird in allen Branchen gut eingeschätzt. Der Nachwuchsmangel aber drückt weiterhin.

Frühjahrsgutachten: Die Stimmung im Handwerk bleibt hervorragend
Foto: Lepke

Düsseldorf. Viel besser kann ein Stimmungs- und Lagebericht nicht ausfallen: „Es sieht sehr gut aus — quer durch alle Branchen, Regionen und Betriebsgrößen“, fasst Andreas Ehlert, der Präsident der Handwerkskammer, das Frühjahrsgutachten für das Handwerk zusammen. So erreicht der per Umfrage ermittelte Geschäftsklimaindex einen Rekordwert — zudem rechnet das Handwerk auch in diesem Jahr mit mehr Umsatz.

Nun basiert vieles vor allem auf Erwartungen, nicht immer auch auf Fakten. Ergo findet Ehlert doch das eine oder andere Haar in der leckeren Suppe: „Erstens gelingt es nicht, die sehr robuste Situation auch in mehr Beschäftigung umzumünzen. Zweitens gibt es kaum Dynamik bei den Investitionen.“

Die Stagnation bei den Arbeitsplätzen liege nach wie vor besonders am mangelnden qualifizierten Nachwuchs, aber auch an zum Teil unsicheren Erwartungen. So steht in vielen Düsseldorfer Betrieben ein Generationswechsel an, ohne dass stets klar ist, wer das Ruder übernimmt. Das dämpft bisweilen zugleich die Lust, in neue Maschinen oder Anlagen zu investieren.

Ausdrücklich betont wird, dass die Investitionsflaute nichts mit einer mangelhaften Kreditvergabe zu tun habe. Sowohl Ehlert, als auch Hauptgeschäftsführer Axel Fuhrmann loben in diesem Zusammenhang explizit die Stadtsparkasse, der von der Rathausspitze zuletzt immer wieder eine zu große Zurückhaltung bei der Kreditvergabe vorgeworfen worden ist: Da sei absolut nichts dran, das Handwerk fühle sich exzellent betreut von der Stadtsparkasse, hieß es unisono.

Gut kommt bei der Kammer natürlich an, dass die Stadt mehr Geld in den Schulbau stecken will. Fuhrmann: „Denn Schulen in gutem Zustand ermöglichen erst eine gute Ausbildung.“ Allerdings werde man hellhörig, wenn von freihändigen Auftragsvergaben die Rede sei: „Wir möchten, dass alles ordnungsgemäß abläuft“, betont Fuhrmann.

Was die Sektoren angeht, stellte die Kammer nicht umsonst mit dem Traditionsbetrieb Thedens in Flingern einen Karosseriebauer als Gastgeber heraus: „Für uns war 2014 aufgrund des Orkans Ela ein hervorragendes Jahr“, sagt Chef Detlev Thedens. Ob Total-, Karosserie- oder nur Lackschäden — der Sturm hatte eine Auftragsflut in Kfz-Gewerbe zur Folge. Das hat sich 2015 natürlich wieder normalisiert, dafür ist Thedens längst auch dick drin bei der Lackierung von Zügen und Straßenbahnen — selbst die Kölner KVB ist inzwischen Kunde.

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