Düsseldorf: Hermann Schmitz und die versteckten Schätze seines Viertels

Stadtteil-Check: Der Ex-Hoppeditz führt durch Unterrath und Lichtenbroich.

Den Karnevalisten Hermann Schmitz hielt es nur die ersten sechs Monate in seinem Geburtsort Wuppertal, dann kam er zu seinen Pflegeeltern nach Unterrath. Auch wenn er als Erwachsener für einige Jahre nach Gerresheim oder für wenige Monate nach Kaarst "auswanderte", so kam er doch immer zurück. Sein Herz schlägt für Unterrath. Hier ist er Präsident der Funken Blau-Gelb, hier lässt er im Festzelt auf dem Schützenplatz die Puppen tanzen.

In der Eisdiele Leonina an der Kalkumer Straße pflegt er bei Renato und Maria Puta Grappa zu trinken, weil es den in der Familie aus Alleghe bei Bologna schon seit hundert Jahren gibt. Schmitz kippt meist ein Bier hinterher und rechnet sich aus, dass er nun 200 Jahre leben werde. Der 68-Jährige hat also noch viel vor.

Von der Kalkumer Straße aus biegt Schmitz frisch gestärkt links ab, und wir sind mitten in der Natur mit saftigem Grün, zwitschernden Vögeln und kleinen Tümpeln. Die kultivierte Landschaft über der A44 kommt völlig überraschend.

Hermann Schmitz über seinen Stadtteil

Eine herrliche Landschaft liegt vor uns. Im Tümpel erwarten uns zwischen Bambusstangen quakende Frösche. Eichen, Hasel, Feldahorn, Weissdorn, Hagebutten und Wacholderbüsche wachsen dort. Jogger laufen, Frauchen Bock führt ihren Hund Flöckchen aus. Wir kommen am Sky-Train vorbei, und Hermann Schmitz scherzt: "Wollen Sie etwas zum Gebrauch - oder kann es von Siemens sein?" Während Stewards und Stewardessen dem Flughafen entgegeneilen, schlendern wir an Findlingen, Fischreihern und Frühlingsblumen vorbei.

HermannSchmitz verrät, was das Leben in Unterrath lebenswert macht.

Vom Kartäusermönch, einem Standbild in Bronze, führt der Weg zur Unterrather Straße. Wir radeln zum einstigen Kloster an der Straße Am Klosterhof. Dort erhielt Hermann Schmitz als kleiner Junge eine heiße Suppe und einen Apfel gegen den Hunger. "Mit einem Apfel war man nach dem Krieg King", sagt er. Hier folgt auch der zweite Tipp für Unterrath: "Das alte Pfarrhaus von Maria unter dem Kreuz gehört zu meinen Erinnerungs-Orten. Hier habe ich früher im Garten die Kirschen geklaut. Ein zauberhaftes Gebäude." Nebenan ist die alte Kapelle an der Straße Am Klosterhof, wo die Schützen ihrer verstorbenen Kameraden gedenken.

Zwischenstopp machen wir bei der Gaststätte Zur Klinke. Der Karnevalist streichelt über die Löcher in den Ziegelsteinen. 1950 wurden dort die Funken Blau-Gelb gegründet. Das Schild hat Hermann Schmitz längst abgenommen, das Lokal wurde für die wachsende Zahl von Narren zu klein.

Von Unterrath ist es nach Lichtenbroich zum Restaurant "Zum Goldenen Bock" am Lichtenbroicher Weg196 nicht weit. Hermann Schmitz erklärt: "Das ist das Gründungslokal verschiedener Vereine. "Wer echte Leetebroker treffen will, muss hierher kommen."

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