Düsseldorf wird zur Fahrradstadt

20 Prozent mehr Radler als noch vor einigen Jahren sind unterwegs. Darauf reagiert die Stadt.

Düsseldorf. Immer mehr Düsseldorfer fahren mit dem Rad. Das belegen Zahlen, die die Stadt jetzt erstmals veröffentlicht hat. Im Jahr 2006 und 2011 hat das Amt für Verkehrsmanagement auf zehn Straßen die Radfahrer gezählt.

Das von Wettereinflüssen bereinigte Ergebnis spricht eine deutliche Sprache. 20 bis 25 Prozent mehr Radler waren vor zwei Jahren etwa auf Grafenberger Allee, Bahn-, Jülicher- und Cranachstraße unterwegs.

Auch wenn jeweils nur an einem Tag gezählt wurde, sind die Zahlen aus Sicht des städtischen Fahrradbeauftragten Steffen Geibhardt realistisch. „Der Trend ist eindeutig. Auch andere Untersuchungen weisen diese Entwicklung nach.“

So verweist Geibhardt auf eine Zählung auf den Rheinbrücken und die letzten Gesamtverkehrszählungen von 1998 und 2008: Waren vor 15 Jahren noch 8,5 Prozent der Verkehrsteilnehmer mit dem Fahrrad unterwegs, waren es vor fünf Jahren schon 12,5 Prozent.

Diese Tendenz unterstreicht auch die Verkehrsstatistik der Polizei: Die Zahl der Fahrradunfälle stieg in den vergangenen 15 Jahren um 20 Prozent — wohl kaum, weil es im Verkehr heute aggressiver zugeht als früher.

„Es hat einen Stimmungswandel gegeben“, sagt Geibhardt. Und der ist nicht nur in der Bevölkerung erkennbar, sondern auch bei Politik und Verwaltung. Die hat zuletzt 1,5 Millionen Euro für den Ausbau des Fahrradnetzes im Haushaltsplan für 2014 vorgesehen, doppelt so viel wie 2013. Während der verstorbene OB Joachim Erwin noch höchstpersönlich den Fahrradstreifen auf der Luegallee entfernte, lässt sich OB Dirk Elbers bei Presseterminen gerne auf dem Rad fotografieren.

Und noch 2009 beschlossen CDU und FDP: „Auf Hauptverkehrsstraßen dürfen keine Radverkehrsanlagen angelegt werden, wenn die Leistungsfähigkeit des motorisierten Individualverkehrs eingeschränkt wird.“

Nun hat die Verwaltung jedoch formuliert: „Radverkehr gehört zum fließenden Verkehr. Vorrangige Planungselemente sind deshalb auf der Fahrbahn markierte Radwege.“ So ist auf der Achse Friedrichstraße, Breite Straße genau das geplant — auch für die Karlstraße übrigens.

Ziel der Verwaltung: „Hauptrouten sollen das Rückgrat des stadtweiten Netzes werden. Sie sollen die Hauptziele in der Stadt verbinden und für jeden gut erkennbar sein.“ Für die Bezirke 2, 3, 7 und 8 ist derweil der Aufbau von Wegweisern abgeschlossen. Teil des Netzes sollen auch Fahrradschnellwege in die Nachbargemeinden werden. Sie sollen nahezu kreuzungsfrei und besonders breit sein.

So sieht sogar der Allgemeine Deutsche Fahrradclub die Stadt nun auf dem richtigen Weg. Lob gibt es auch dafür, dass mehr und mehr Einbahnstraßen von Radlern in Gegenrichtung befahren werden dürfen. Dazu sagt Steffen Geibhardt: „So wollen wir die Fahrradnutzung insbesondere auf kurzen Strecken attraktiver machen.“ An 220 Stellen ist das in den vergangenen Jahren passiert.

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