Düsseldorfer Osten: Der Osten ist grün – und der Grafenberger Wald in Ludenberg

In Grafenberg, Ludenberg und Hubbelrath lebt es sich gut.

Düsseldorf. Der Osten ist grün. Kein Stadtbezirk hat mehr Wald und Wiese zu bieten als die "7". Der dominante Stadtteil ist Gerresheim: Die meisten Einwohner, die meisten Geschäfte und Restaurants, die dichteste Infrastruktur, die längste Geschichte und ein ausgeprägtes Brauchtumsleben.

Eine fast autarke Kleinstadt in der Großstadt. Und doch ist Gerresheim nicht sorgenfrei. Nach dem Untergang der Glashütte darbt der Süden des Stadtteils rund um die Heyestraße, via Werkstattverfahren wird das komplette Areal neu geplant - neben Wohnen und Einzelhandel soll sich vor allem Gewerbe hier ansiedeln.

Trotz aller Größe und Tradition: Der Osten der Stadt ist mehr als Gerresheim. Kommt man aus der Innenstadt nach Grafenberg, könnte man meinen, hier endet Düsseldorf, so imposant bäumt sich hinter dem Staufenplatz der Wald auf. Tatsächlich geht es natürlich von hier aus noch viel weiter ostwärts, bis man hinter Hubbelrath die Landeshauptstadt verlässt.

Grafenberg selbst ist klein, ja, viel kleiner als selbst kundige Düsseldorfer glauben. Rochusclub, Wald, Rennbahn Wildpark- nichts davon gehört in der Kataster-Wirklichkeit zu Grafenberg, sondern alles zu Ludenberg. Klein heißt aber fein. Grafenberg ist als Wohngebiet sehr begehrt und entsprechend teuer. Vor allem die schönen alten Stadtvillen zwischen Graf-Recke- und Vautierstraße, sowie südlich des Staufenplatzes in Richtung des - toll restaurierten - Ostparks.

Der Staufenplatz, das Zentrum Grafenbergs, ist leider meist öde und verwaist, wenn nicht gerade Kirmes oder Zirkus ist. Insgesamt sind die Einkaufsmöglichkeiten am Ende der Grafenberger Allee in Ordnung, schmerzlich vermisst werden indes Bio-Angebote und ein Wochenmarkt. Das Durchschnittsalter der Grafenberger liegt mit über 45 deutlich über dem Stadtschnitt. Es gibt halt wenig Kinder dort.

Mehr größere Familien wohnen in Ludenberg. Kein Wunder bei dem üppigen Grünanteil dieses Quartiers, das mit Rochusclub und Rennbahn auch sportlich Extraklasse zu bieten hat. Hier finden sich sehr feine Villengebiete (Rolander Weg) ebenso wie schlichtere Häuser an der verkehrsumtosten Ludenberger Straße.

Ein neues Wohnviertel ist am Wildpark rund um den alten Ringofen geplant. Ihren Preis hat die weite Natur beim Einkaufen und Ausgehen - da ist abgesehen vom "Trotzkopf" oder dem Biergarten Templum nicht viel los, man weicht nach Gerresheim aus.

Das gilt auch für die Hügel- und Felderansammlung namens Hubbelrath (samt Knittkuhl). Im flächenmäßig größten und erst 1975 eingemeindeten Stadtteil mit der höchsten Erhebung (Sandberg: 165 Meter) spürt man nichts mehr von der Zugehörigkeit zur Großstadt. Was ein wenig nach Leben auf dem Lande im Alter klingt, steht tatsächlich für ein Dorf mit relativ vielen Kindern und sogar Jugendlichen.

Wenn die Bundeswehr endlich die Kaserne an der Bergischen Landstraße räumt, kann auch eine neue Wohnsiedlung gebaut werden. Ansonsten pochen die Hubbelrather auf Erhalt ihrer Idylle - und protestieren vehement, wenn eine Kohlenmonoxid-Pipeline über ihre Wiesen führen soll oder sich ein großer Reiterhof etablieren will.

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