„Düsseldorfer Zelle“ — noch fünf Terroristen unterwegs?

Ziel der drei verhafteten El-Kaida-Männer war es, möglichst viele Menschen mit einem Sprengsatz zu treffen.

Karlsruhe/ Düsseldorf. Die drei in Düsseldorf und Bochum verhafteten mutmaßlichen El-Kaida-Terroristen planten offenbar, einen mit Metallteilen versetzten Sprengsatz in einer Menschenmenge zu zünden.

Nach den abgehörten Gesprächen in einer Düsseldorfer Wohnung hatten die Beschuldigten darüber nachgedacht, den Sprengsatz „an einer Bushaltestelle oder in einem Bus“ zu zünden. Mögliches Ziel der „Düsseldorfer Zelle“ für einen Anschlag hätten auch Veranstaltungen im Großraum Düsseldorf sein können.

Die Ermittler vermuten ein Netzwerk hinter den Festgenommenen — von sieben bis acht Personen sprach der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke. „Aber es können auch mehr sein.“

Ein genaues Anschlagsziel hatten sie noch nicht im Auge. Die Verdächtigen seien „noch in der Experimentierphase“ gewesen, sagte der stellvertretende Generalbundesanwalt Rainer Griesbaum.

Die Behörden hatten sich kurzfristig zum Zugriff entschlossen, nachdem die drei in abgehörten Gesprächen den Bombenanschlag in Marrakesch vom Donnerstag „freudig begrüßt“ hatten. Auch deshalb hätten die Fahnder rasch gehandelt, obwohl die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen waren.

Zentrale Figur ist ein 29 Jahre alter Marokkaner. Der ehemalige Maschinenbau-Student der Uni Bochum soll Anfang 2010 in ein Ausbildungslager von El Kaida im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet gereist sein. Dort habe er den Auftrag erhalten, in Deutschland einen Sprengstoffanschlag zu verüben.

Seine Komplizen, ein Deutsch-Marokkaner (31) und ein 19-Jähriger mit deutscher und iranischer Staatsangehörigkeit, sollen ihn unterstützt haben. Der 31-Jährige sei in Düsseldorf in einem „westlich geprägten Umfeld“ aufgewachsen, sagte Ziercke. Er habe zuletzt als Elektriker gearbeitet. Nachbarn schilderten ihn als „ganz normal und hilfsbereit“. Der 19-Jährige besuchte ein Gymnasium und stand kurz vor dem Abitur.

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