Düsseldorfs erste Groß-Moschee

Im November soll der Rohbau stehen. Die Erbauer positionieren sich deutlich gegen Extremismus.

Düsseldorfs erste Groß-Moschee
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. In Reisholz entsteht derzeit die größte Moschee der Stadt — und die erste, die als solche gebaut wird. Bisher wurden nur Gebäude umgewidmet, um sie als Moschee bzw. Gebetsraum zu nutzen. Der Neubau an der Nürnberger Straße 21 soll hingegen auch von außen deutlich als Moschee erkennbar sein.

Düsseldorfs erste Groß-Moschee
Foto: Sergej Lepke

Mit einer großen ovalen Kuppel und zwei Minarett-Türmen. „Die sind aber nur symbolisch, ein öffentlicher Gebetsaufruf ist in der heutigen Zeit gar nicht mehr nötig“, sagt Abdelaaziz Fachrou, Vorsitzender des marokkanischen Vereins Masjid Assalam, der die Moschee baut. „Heute kann jeder die Gebetszeiten auf seinem Smartphone abrufen.“

Düsseldorfs erste Groß-Moschee
Foto: Masjid Assalam

Der Rohbau soll bereits im November fertig sein. Wann es weiter geht, ist derweil ungewiss. „Wir finanzieren den Bau nur durch Spenden. Für den weiteren Ausbau benötigen wir noch finanzielle Mittel“, so Fachrou. Für die Innenarbeiten und das Verlegen von Leitungen haben sich bereits Handwerker gemeldet, die ehrenamtlich arbeiten wollen, nur das Material muss bezahlt werden.

Die Moschee wird dann eine Grundfläche von 850 Quadratmetern haben, auf zwei Ebenen verteilt sich eine Nutzfläche von 1300 Quadratmetern. Denn die Frauen bekommen auf einer Art Empore einen eigenen Platz zum Beten. An der höchsten Stelle wird die Moschee 13 Meter hoch sein. Wenn sie steht, soll zudem ein Gemeindezentrum gebaut werden. 4,2 Millionen Euro wird das ganze Projekt am Ende kosten.

Im Moment finden die meisten Gemeindeaktivitäten in einem kleinen zweigeschossigen Haus neben der Baufläche statt (auf der Grafik ganz rechts). Im neuen Zentrum soll es auf 1500 Quadratmetern Platz für Sport, Konferenz- und Veranstaltungsräume, Unterrichtsräume für Nachhilfe und Sprachunterricht sowie eine Bibliothek geben.

Mit den Anwohnern habe es bisher keine Probleme gegeben. „Wir waren schon immer sehr offen und nehmen auch am Stadtteilrundgang teil. Hier waren schon ältere Menschen, denen es sehr gut gefallen hat“, sagt Fachrou. Der Verein selbst existiert seit 1993, 2006 wurde die Zentrale nach Reisholz verlegt. „Vorher waren wir an der Kappeler Straße in einem Keller, das war nicht schön.“

Trotz der engen Bindung zur Nachbarschaft begegnet Fachrou immer noch vielen Vorurteilen: „Es gibt Kriminelle, die im Namen des Islams Verbrechen begehen. Die extrem Radikalen sind häufig konvertiert, die kennen den echten Islam gar nicht.“ Der Islam sei eine Religion des Friedens.

„Unser Verein heißt übersetzt Friedensgemeinde. Wir dulden hier auch niemanden, der anders handelt“, sagt Fachrou. „Wer gegen die Grundsätze verstößt, bekommt bei uns Hausverbot.“ Konkrete Probleme habe es aber noch nicht gegeben.

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