Düsseldorf E-Zigarette: Dampfen statt Rauchen

Am Sonntag ist Weltnichtrauchertag. Für Raucher ist der Umstieg auf das Dampfen verlockend. Arzt warnt vor der „Chemiekeule“.

Düsseldorf: E-Zigarette: Dampfen statt Rauchen
Foto: David Young

Düsseldorf. Kai wollte nicht mehr nach Zigarettenrauch riechen, seine Freundin nicht ständig verärgern und wieder die dritte Etage ohne Luftnot und Zwangspause erreichen. „13 Jahre lang habe ich geraucht, etwa eine Schachtel am Tag“, sagt der Düsseldorfer. „Ich habe mir Sorgen um meine Gesundheit gemacht.“ Schließlich schien er die Lösung seines Problems gefunden zu haben: Die E-Zigarette sollte ihn vom Glimmstängel entwöhnen. Sie enthalten keinen Tabak, meistens aber Nikotin. „Von heute auf morgen aufzuhören, konnte ich nicht. Die E-Zigarette sollte den Übergang zum Nichtraucher weicher machen.“

Mittlerweile raucht er seit eineinhalb Jahren E-Zigarette — mit Nikotin und verschiedenen Aromastoffen, die er je nach Laune wechselt. Die Idee, ganz mit dem Dampfen aufzuhören, hat Kai verworfen. „So ganz ohne Nikotin schaffe ich es dann doch nicht. Die Sucht ist wohl doch zu stark“, sagt er. Dennoch ist Kai mit der jetzigen Situation zufrieden. „Ich stinke nicht mehr nach Rauch, bekomme mehr Luft und kann wieder besser riechen und schmecken“, sagt er. „Und im Vergleich zu meinem vorigen Zigarettenkonsum lebe ich mit der E-Zigarette gesünder.“

Dr. Dirk Dinjus, Lungenfacharzt an der Uniklinik, sieht den Konsum der E-Zigarette wesentlich kritischer. „Es ist zwar schon so, dass für einen bisher starken Raucher eine E-Zigarette mit einer geringeren Nikotinmenge weniger schädlich ist“, sagt er. Die Inhaltsstoffe der E-Zigarette, die Aromen, die von der Geschmacksrichtung Käsekuchen über Pfefferminze und Zuckerwatte reichen, seien jedoch nicht untersucht, eine Gesundheitsgefahr nicht auszuschließen. Mit der E-Zigarette mute sich der Körper eine „Chemiekeule“ zu, die nicht harmlos sei.

Als Instrument zur Entwöhnung taugt die E-Zigarette laut Dinjus auch nicht. „Mit dem enthaltenen Nikotin bleibt die Abhängigkeit erhalten. Und auch die rituellen Handlungen führen dazu, dass die E-Zigarette weiter gebraucht wird“, sagt der Mediziner. Außerdem gebe es Untersuchungen, die belegen, dass auch Passivdampfer in Mitleidenschaft gezogen werden. „Die durch den Konsum von E-Zigaretten in die Umgebungsluft freigesetzten Emissionen können Allergien auslösen.“

In den Düsseldorfer Gaststätten und Restaurants ist der Konsum der E-Zigarette aber erlaubt. „Der Konsum der E-Zigarette fällt nicht unter das Nichtraucherschutzgesetz“, erklärt Sebastian Veelken, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts. Dirk Rouenhoff, Braumeister im Schlüssel, macht jedoch von seinem Hausrecht Gebrauch und verbietet das Dampfen. „Es führt leicht zu Irritationen: Wenn andere das Dampfen sehen, denken sie, es darf geraucht werden.“

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