Ein Mann, drei Telefone: Felix Kreus vom Düsseldorfer Interconti ist der jüngste Chef-Concierge

Felix Kreus erfüllt seinen Gästen im Interconti auch viele ungewöhnliche Wünsche.

Düsseldorf. „Ich hätte am liebsten zwei Münder und drei Ohren“, sagt Felix Kreus, Chef-Concierge des Interconti-Hotels an der Kö. Um beispielsweise Ticket-Wünsche der Gäste für offiziell ausverkaufte Konzerte oder Fußballspiele zu erfüllen, liefen schon mal mehrere Drähte gleichzeitig heiß. An drei Telefonen beziehungsweise Handys gleichzeitig zu sprechen, sei Standard. „Ein viertes kommt dazu, wenn es mal besonders eng wird, also fast immer“, erzählt Kreus. Und manchmal kriegen Gäste sogar die begehrten Tickets für die Bayreuther Festspiele — der Normalsterbliche wartet zehn Jahre auf Karten.

Als der gebürtige Aachener mit Anfang 20 Chef-Concierge im Hotel Quellenhof seiner Heimatstadt wurde, war er deutschlandweit der Jüngste in dieser Position. „Ich glaube, das bin ich noch immer“, sagt der heute 28-Jährige, der einst in Düsseldorf im Steigenberger Parkhotel gelernt hatte, Zwischenstation in London machte und nun seit fast fünf Jahren im Interconti arbeitet. Die Telefone begleiten den dynamisch und zuvorkommend sprechenden Hotelfachmann auf Schritt und Tritt. Das schreit nach Erholungsphasen: „Wenn ich zu Hause bin, will ich nur noch ruhig am Fenster sitzen, und im Urlaub bleibt mein Handy schön ausgeschaltet.“

Kreus legt sich offenbar gerne ins Zeug für seine Gäste, und dafür wuchtete er schon mal Steine. Ein Gast hätte um einen Tipp gebeten für einen romantischen Abend. Da gerade Sommer gewesen sei, habe er ein italienisches Restaurant im linksrheinischen Düsseldorf empfohlen und den Tipp gegeben, zu Fuß über die Kniebrücke zu laufen. „Einige Zeit vor dem entsprechenden Abend habe ich mit großen Steinen, die am Rhein lagen, einen Liebesgruß mit dem Namen der Freundin gelegt.“ Da „Ich liebe …“ schon vorhanden gewesen sei, habe er nur noch den Namen anfügen müssen.

Felix Kreus, Chef-Concierge im Interconti

Für die Freundin sei das beim Gang über die Brücke eine große Überraschung gewesen, und ihr Kavalier habe so tun können, als sei er selbst der charmante Steintexter gewesen.

Auch böse Überraschungen bringe das Tagesgeschäft, berichtet Kreus. Während der verhängnisvollen Düsseldorfer Austragung der Fernsehshow „Wetten, dass …?“, bei der sich der Kandidat Samuel Koch schwer verletzte, hätten Hotelgäste noch Karten für die bereits laufende Sendung haben wollen. „Für die Tickets und das Einschleusen während der Show hatte es gerade grünes Licht gegeben, da passierte das Unglück“, erzählt Kreus. Er habe die Gäste, die schon auf dem Weg zum Auto waren, gerade noch rechtszeitig abfangen können, um die traurige Nachricht zu überbringen.

Aber es gebe auch leichtere Übungen. „Als mich ein jüngerer Geschäftsmann nach einem Spielzeuggeschäft fragte, weil er seinem kleinen Sohn ein bestimmtes Fußballtrikot zum Geburtstag schenken wollte, konnte ich ihm den Einkaufsstress ersparen.“ Am Abend habe der Mann genau das richtige Trikot in seinem Zimmer vorgefunden. So etwas sei für ihn nichts Besonderes, meint Kreus. „Bei uns ist eigentlich das Unalltägliche täglich.“

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