Ein Orchideenfach blüht auf

Der seltene Studiengang „Modernes Japan“ hat sich gemacht. Absolventen haben heute gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Ein Orchideenfach blüht auf
Foto: Lepke

Düsseldorf. Noch bis zum 15. Januar können sich Schulabgänger an der Heinrich-Heine-Universität für Fächer mit örtlichen Zulassungsbeschränkungen einschreiben. Viel Zeit bleibt da nicht mehr, sich darüber klar zu werden, wo es beruflich einmal hingehen soll, wenn das Studium im Sommersemester beginnen soll.

Doch es müssen nicht immer die überlaufenen Fächer wie BWL oder Jura sein. Auch kleinere Studiengänge, so genannte Orchideenfächer, bieten Chancen, wie der Studiengang „Modernes Japan“ zeigt. Rund 100 Plätze standen in diesem Semester für Studienanfänger bereit. Über 500 Studenten sind für den Studiengang eingeschrieben, vier Professoren, zwei Sprachlehrer und neun weitere Mitarbeiter begleiten sie auf dem Weg zum Bachelor.

Wer sich noch vor zehn Jahren für das Studienfach entschied, galt ein wenig als Sonderling und wurde „belächelt“, sagt Shingo Shimada vom Institut „Modernes Japan“. Damals hieß der Studiengang noch schlicht Japanologie und die Studenten befassten sich eher mit der Geschichte des Landes als mit japanischer Populärkultur. Nicht erst seit der Nuklearkatastrophe in Fukushima hat sich gezeigt, wie schnell ein Fach an Bedeutung gewinnen kann. Plötzlich sind die Absolventen gefragt. „Die Wirtschaft erkennt an, dass da jemand ist, der sich eine schwere Sprache angeeignet und interkulturelle Kompetenz erworben hat.“

Gewandelt haben sich aber auch die Studenten, die das Fach belegen. „Die Studenten kennen die japanische Kultur viel besser als früher“, erklärt Shimada, der zwischen drei Gruppen von Studenten unterscheidet: Denen, deren Interesse am Fach über die japanische Populärkultur geweckt worden ist, denen, die über den Kampfsport ihre Liebe zu Japan entdeckt haben und den Einser-Kandidaten, die eine Herausforderung suchen.

Denn das ist bereits zu Beginn des Studiums klar: Fließend sprechen werden die Studenten nach Ende des Bachelor-Studiengangs die Sprache nicht. Dafür ist Japanisch einfach viel zu komplex. Wer den Master macht, ist da schon näher dran, doch nicht jeder Absolvent entscheidet sich dafür.

An der Uni Düsseldorf stehen 20 Plätze zur Verfügung, auf die sich auch Studenten von anderen Universitäten bewerben. Ein Orchideenfach belegt zu haben, kann Vor- und Nachteile haben, wenn es ums Geld geht. Ein Vorteil: Durch Kooperationen in Japan, kann das Institut auch dort Mittel beantragen. „In der Deutschen Forschungsgemeinschaft spielt Modernes Japan dagegen nicht so eine große Rolle wie andere Fächer“, sagt Shimada.

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