Energie-Pass lässt die Mieten steigen

Der Energie-Pass kommt zum 1. Januar 2008. Haus und Grund rechnet deswegen mit steigenden Mieten.

<strong>Düsseldorf. Seit Jahren verunsichert die Diskussion über den sogenannten Energiepass Mieter und Vermieter. Wann kommt er? Wie sieht er aus? Wer kann ihn ausstellen? Wer muss ihn nachweisen? Was kostet er? Zum 1. Januar 2006 sollte er bereits eingeführt werden - daraus wurde nichts. Jetzt gilt der 1. Januar 2008 als Stichtag - und diesmal ist der Termin wohl zu halten. Im Frühjahr oder Sommer soll endlich aus dem Referenten-Entwurf ein Gesetz werden.

Damit sind aber längst nicht alle Fragen beantwortet. "Uns rufen sehr viele Menschen an", sagt Werner Fliescher, Justitiar von Haus und Grund Düsseldorf. Dem Verein der Wohnungs- und Hauseigentümer gehören rund 15 000 Mitglieder an.

Genaues kann Haus und Grund ihnen aber auch nicht sagen. "Ob der Entwurf so zum Gesetz wird, weiß man ja nicht", sagt Fliescher. Er rät Hauseigentümern zum Abwarten.

Klar sei nur, dass bei Kauf oder Verkauf einer Immobilie (aber auch bei Neuvermietung) ein Pass vorgelegt werden muss. "Falls nicht, gilt das als Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Geldbuße belegt werden. Allerdings gibt es keine Instanz, die das kontrolliert", gibt Fliescher zu bedenken. Der Markt solle das Verfahren regeln. Ob das klappt?

Dabei sollte der Pass ursprünglich ein Marktinstrument sein, um Kosten zu senken. Die Idee: Ein Mieter entscheidet sich für eine Wohnung, die laut Pass nicht viel Heizenergie verbraucht. Die zweite Miete belastet die Bürger seit Jahren zunehmend. Da ist ein geringer Energieverbrauch ein gutes Vermiet-Argument. Allerdings war nie die Rede davon, dass im Gegenzug die Mieten anziehen. . .

Da tut sich jedoch ein Problem auf: Während die SWD bei Zentralheizungen direkt mit dem Energieversorger abrechnet und so auf die Heiz-Daten zugreifen kann, ist bei Gas-Etagenheizungen jeder Mieter für die Abrechnung verantwortlich. Heddergott: "Da verhandeln wir mit den Stadtwerken, ob die uns die Daten zur Verfügung stellen können." Denn sonst hätte die Gesellschaft keine Verbrauchsdaten.

Inhalte Der Ausweis enthält die wichtigsten Daten des Gebäudes, Name, Adresse und Unterschrift des Ausstellers sowie ein farbiges Label, das Informationen über die Energie-Effizienz enthält. Liegt das Gebäude im "grünen Bereich", ist der Modernisierungszustand gut.

Neubauten Für Neubauten ist der Pass schon seit 2002 verpflichtend.

Kosten Die Deutsche Energie-Agentur (dena) rechnet mit 40 bis 60 Euro für einen verbrausorientierten Ausweis und mit 80 bis 120 Euro für einen Bedarfsausweis, wenn auf eine Besichtigung des Gebäudes verzichtet wird. Haus und Grund schätzt die Kosten allerdings wesentlich höher ein.

Aussteller Architekten, Ingenieure, Handwerksmeister im Bau- oder Installationshandwerk, Schornsteinfeger und Techniker aus baunahen Bereichen können die Ausweise ausstellen.

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