Familie Winter verkauft olympische Träume

Der Düsseldorfer Münzhändler Winter lädt zwei Mal im Jahr zur weltweit größten Auktion olympischer Sammlerstücke.

Düsseldorf. Sie sind der Traum eines jeden Sportlers. Ob Gold, Silber oder Bronze — um auch nur in die Nähe einer Olympischen Medaille zu kommen, würde mancher so gut wie alles tun. Heinrich und Bernhard Winter können darüber nur schmunzeln. Für sie ist der Umgang mit dem begehrten Edelmetall Alltag.

Die beiden Düsseldorfer haben in den vergangenen Jahrzehnten Medaillen von allen Spielen seit 1896 in ihren Händen gehalten. Dabei sind sie maximal Hobbysportler. Wenn es aber um Münzen und Medaillen geht, sind sie Profis. Die Münzhändler zählen zu den weltweit wenigen Experten in Sachen Olympia-Andenken. Zwei Mal im Jahr laden sie zur weltgrößten Auktion in ein hiesiges Hotel.

Obwohl Familie Winter immer schon sportbegeistert war — Heinrichs Vater war Fußballer in der Glanzzeit von Hamborn 07 — begann die olympische Geschichte des Familienunternehmens eher zufällig.

Ein Händler bot den Winters Ende der 80er Jahre neben vielen anderen Münzen eine Medaille an. In der Folge kamen immer mehr hinzu. So mauserte sich die Münzhandlung in der Grafenberger Allee zur ersten Adresse für Zwischenhändler, wenn es um Edelmetall des größten Sportfestes der Welt geht.

Das sprach sich so weit herum, dass im Laufe der Zeit die Sportler selbst regelmäßig auf der Matte stehen. „Wir hatten hier schon Olympiasieger sitzen, die uns ihre Medaillen direkt angeboten haben“, erzählt Bernhard Winter.

Gerade nach der Wiedervereinigung kamen vor allem ehemalige DDR-Spitzensportler, die ihre Medaillen zu Geld machen wollten, um sich eine eigene Existenz aufzubauen. Meistens sind es aber Nachkommen oder Erben ehemaliger Sportgrößen sowie professionelle Zwischenhändler.

Für die Winters ist es manchmal schwer, sich wieder von den Einzelstücken zu trennen. „Als Händler sind wir natürlich auf den Wiederverkauf angewiesen“, sagt Bernhard Winter, der nur hin und wieder ein Stück für die private Sammlung behält.

Das meiste landet auf den Auktionen. Und obwohl die Winters auf Münzen und Medaillen spezialisiert sind, versteigern sie auch Urkunden, Nadeln, Trikots, Fahnen, Eintrittskarten, Aufnäher oder Bücher. Selbst originale Fackelgriffe von den Spielen 1936 in Berlin und denen 1960 in Rom sind im Angebot.

Bis zu 30 000 Euro geben Sammler für eine olympische Goldmedaille aus. Dabei liege der Materialwert nur zwischen 50 und 60 Euro. „Die meisten sind lediglich vergoldet. Nur bei den Spielen 1908 in London und 1912 in Stockholm waren sie aus echtem Gold“, weiß Heinrich Winter. Die seien mittlerweile zwar schwer zu bekommen, „generell ist aber alles zu haben“.

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