Fernsehsitzung: Deuser als Hit in der Bütt

Bei der Fernsehsitzung entpuppt sich der Nightwash-Erfinder als Volltreffer. Ansonsten fehlt es aber an Nachwuchs.

Düsseldorf. Viel Lob hat Präsident Stefan Kleinehr für seine Runderneuerung der Fernsehsitzung bekommen.

Da ist es schwer, jedes Jahr noch einen draufzusetzen. Im vergangenen Jahr hatte Entertainer Jörg Knör seine karnevalistische TV-Premiere gefeiert und auch diesmal hatte der Literat des Carnevals Comitees ein Ass im Ärmel: Comedian Knacki Deuser wurde bei seinem ersten Ausflug ins Winterbrauchtum mit Riesenapplaus belohnt.

Der Erfinder des Nachwuchs-Comedy-Formats „Nightwash“ bewies, dass er nicht nur platte Witze machen kann. Dass man Griechen daran erkennt, dass sie die Panflöten-Spieler auf der Kö anschnorren oder Englands einziger Exportschlager Hochzeiten sind — Deuser präsentierte eine Mischung aus Comedy, Büttenrede und Kabarett, die bei den Narren ankam.

Von der Begeisterung war Deuser so überrascht, dass er nachdenken musste, bevor er noch eine Zugabe auf Lager hatte. Ganz klar: Der Comedian war die jecke Entdeckung des Abends.

Das musste auch Jörg Knör erkennen, der beim letzten Mal die stehenden Ovationen bekommen hatte. Der bot zwar wieder eine Prima-Show, aber seine Lieblingsparodien von Otto oder Udo Lindenberg kannten viele eben schon so ähnlich aus dem vergangenen Jahr.

Einziger Düsseldorfer Redner war Jürgen Hilger-Höltgen als Fimmännchen, der auch die Tradition der gereimten Rede hochhielt. Ob seine Gags — zum Beispiel über Christian Wulff — tatsächlich im TV gesendet werden, ist allerdings fraglich. Denn gesendet wird die Aufzeichnung erst am Mittwoch vor Altweiber, bis dahin kann sich manches Thema aus Fimmännchens Büttenrede längst erledigt haben.

Ein Sonderlob hat sich Jürgen Beckers verdient, der zu später Stunde auf die Bühne kam, wenn ein Büttenredner beim Publikum kaum noch eine Chance hat. Aber „Ne Hausmann“ bekam den Saal locker in den Griff. Ordentlich auch Christian Pape mit seiner Mischung aus Show und Rede. Ziemlich platt dagegen waren die Gags von Bauchredner Klaus und seinem Affen Willi.

Bei der Musik muss mancher Narr neidisch nach Köln schauen. Während man dort aus dem Vollen schöpfen kann, ist das Angebot in Düsseldorf überschaubar. De Fetzer, Alt-Schuss, die Band ohne Bart und zum Finale Heinz Hülshoff. Nett, aber alles schon mal gehört. Nachwuchs Fehlanzeige.

Gewohnt kurz der Auftritt des Prinzenpaares — die Fernsehmacher hätten es gern so, eine undankbare Aufgabe. Optischer Höhepunkt war wieder einmal die Tanzgarde der Katholischen Jugend mit ihrem Showtanz „Pariser Nächte“. Fazit: ein gelungener Sitzungs-Marathon, der an das Niveau der vergangenen Jahre anknüpfen konnte.

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