Feuer an Bord: Dramatische Stunden auf der „Regina Rheni“

Besatzung verhindert, dass es beim Schiffsbrand auf dem Rhein bei Düsseldorf Tote gibt.

Düsseldorf. Um kurz vor drei ist Dana Sharpe aus England in der Nacht zu Freitag von schrillen Alarmglocken geweckt worden. Die 82-Jährige war an Bord des Schiffes „Regina Rheni“ auf dem Weg von Amsterdam nach Luxemburg. Das Schiff war gerade auf dem Rhein in Düsseldorf, als in der Vorratskammer ein Feuer ausbrach. Crew und Passagiere — 134 Menschen waren an Bord — befanden sich laut Feuerwehr in höchster Gefahr. Doch die kühne Reaktion der Mannschaft verhinderte eine Katastrophe.

„Wir haben die Tür geöffnet, überall war schwarzer Rauch“, sagt Dana Sharpe. „Man konnte nichts mehr sehen“, berichtet auch Passagierin Pat Chambers. Wenig später standen die Passagiere an Deck im strömenden Regen. „Geld, Pässe, Kleidung — alles ist noch auf dem Boot“, sagt Pats Mann Frank Chambers.

Trotz der akuten Gefahr blieb eine Panik an Bord aus. „Die Crew war wundervoll“, sagt Dana Sharpe. Auch die Feuerwehr bestätigt: Die Reaktion der Mitarbeiter sei „allererste Sahne“ gewesen: „Sie haben unter Einsatz ihres eigenen Lebens Menschen aus verrauchten Bereichen gerettet“, sagt Feuerwehrsprecher Hans Jochen Hermes. Zwei Mitglieder der Crew versuchten, mit Atemschutz und Löschgeräten selbst die Flammen zu ersticken. Doch das Feuer loderte zu wild. Die Männer mussten aufgeben und die Schotten schließen, um eine Ausbreitung des Brandes zu verhindern. „Hätte die Besatzung anders reagiert, hätte es Tote gegeben“, sagt Hermes.

Als die Feuerwehr den Notruf von der „Regina Rheni“ erhalten hatte, rückte sie mit einem Großaufgebot aus. Rettungsboote, das Feuerlöschboot aus Neuss und die Wasserwacht des Roten Kreuzes wurden ebenfalls alarmiert.

Zum Glück befanden sich im ersten Löschtrupp zwei Feuerwehrmänner, die früher bei der Marine waren und sich mit der Brandbekämpfung auf Schiffen auskennen. „Das ist mit einem Zimmerbrand nicht zu vergleichen“, sagt Hermes. Die Gänge seien eng, rettende Sprünge aus dem Fenster nicht möglich, der Stahl in den Wänden mache einen Funkkontakt fast unmöglich.

Als der Trupp die Schotten zur Küche öffnete, ließ er zudem Sauerstoff ein, der zu einer Durchzündung führte: Sofort stand der Raum in Flammen. Erst als das Düsseldorfer Löschboot eintraf und eine zusätzliche Wasserleitung gelegt wurde, konnte das Feuer erstickt werden.

Glücklicher Zufall: Das vorbeifahrende Hotelschiff „Swiss Sapphire“ konnte die durchnässten und verängstigten Menschen aufnehmen. Dann brachte man sie ins Swissôtel in Neuss.

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