Filmdreh: Ein Hauch von Hollywood

Freitagabend stand Halle Berry am Dreischeibenhaus für den neuen Film des deutschen Regisseurs Tom Tykwer vor der Kamera.

Düsseldorf. Hollywood in Düsseldorf: Am späten Freitagabend wehte ein Hauch amerikanischer Filmindustrie durch die Stadt. Schauspiel-Star Halle Berry, bekannt aus Filmen wie „Monster’s Ball“, „James Bond — Stirb an einem anderen Tag“ und den „X-Men“-Verfilmungen, stand am Dreischeibenhaus in einer Hauptrolle für den neuen Kinofilm von Tom Tykwer, „Cloud Atlas“ („Wolkenatlas“), vor der Kamera.

Tykwer hat zusammen mit Andy und Lana Wachowski, bekannt für die Matrix-Trilogie, das Drehbuch für die geschätzt 77 Millionen Euro teure Produktion geschrieben und führt mit ihnen gemeinsam Regie. Kulisse für die Szene, die im San Francisco der 70er Jahre spielt, war das Dreischeibenhaus. Direkt neben der Partyhütte des angrenzenden Weihnachtsmarkts auf dem Gustaf-Gründgens-Platz wurde gedreht. „The Time of My Life“ von Bill Medley und Jennifer Warnes schallte aus dem Festzelt über das Set, während Berry vor der Kamera stand. Neben ihr spielen Hollywoodgrößen wie Tom Hanks, Hugh Grant und Susan Saradon, die beim Dreh in Düsseldorf allerdings nicht anwesend waren, in „Cloud Atlas“.

Zwei große Scheinwerfer erhellten die Dunkelheit, als Halle Berry am Freitagabend gegen 22.30 Uhr erstmals aus ihrem riesigen Wohnwagen in die kalte Nacht trat. Eisiger Wind wehte durch die Stadt, immer wieder fing es an zu regnen. In dem abgesperrten Bereich vor dem Dreischeibenhaus standen mehrere amerikanische Autos der 70er Jahre. Rundherum stand Sicherheitspersonal, das peinlich genau auf die Abschirmung des Sets bedacht war.

Drehort Dreischeibenhaus: Berry, die in der Realität wesentlich kleiner als auf der Leinwand wirkt, tritt in der Szene zusammen mit Filmpartner Hugo Weaving aus dem Gebäude, ein Auto fährt auf der Straße vorbei, Weaving ruft ein Taxi und spricht mit Berry, ehe die sich strammen Schrittes von ihm und dem Taxi entfernt. Mehr war nicht. Bis auf das Dreischeibenhaus wird in dem fertigen Kinofilm, der Ende 2012 in Deutschland erscheinen soll, nichts auf Düsseldorf als Drehort hinweisen.

Die Szene wurde mehrfach gedreht, ehe sie im Kasten zu sein schien. Berry zog sich zwischendurch sogar um. Erst trug sie Turnschuhe und einen grauen Mantel, später einen braunen Mantel mit gleichfarbenen Lederschuhen. Das „Cloud Atlas“-Projekt ist nach Angaben der Produktion eines der ambitioniertesten und größten Kinoprojekte, das jemals in Deutschland ohne Beteiligung eines amerikanischen Filmstudios realisiert wurde. Für den Dreh wurden die August-Thyssen-Straße ebenso wie zwei Spuren der Hofgartenstraße gesperrt. Um kurz vor 24 Uhr wurde ein Catering für 100 Personen der Rossini-Gruppe geliefert. Viel Aufwand, für eine Szene, die auch überall sonst hätte gedreht werden können. Für eine Beobachterin, die an der Garderobe des Schauspielhauses angestellt ist, ein Unding: „So viel Aufwand, so große Kosten für eine einzige Szene. Das ist doch nicht zu fassen.“

Der Film „Cloud Atlas“ basiert auf dem gleichnamigen Roman-Bestseller von David Mitchell, der 2004 erschien. Die Handlung umfasst 500 Jahre, in denen sechs Geschichten und Schicksale verschiedener Personen aus verschiedenen Zeiten ineinander verwoben sind, am Ende jedoch ein Ganzes bilden.

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