Fleißige Aufräumer beim Dreck-Weg-Tag

22 Tonnen Müll sammeln die Freiwilligen ein, doch die Sauberkeit ist nicht von langer Dauer.

Düsseldorf. Anja und Thorsten Halbreder sind vielleicht die beiden Aktivisten des Dreck-Weg-Tages, die am frühesten aufgestanden sind. „Wir kommen extra aus Dortmund angereist, um hier am Rhein den Dreck weg zu machen“, sagt Thorsten Halbreder, der bei Mitsubishi in Düsseldorf arbeitet. Bereits um 5.30 Uhr hieß es für die beiden am Samstag Raus-aus-den-Federn, um rechtzeitig an den Niederkasseler Rheinwiesen zu sein. Ihre Angst, zu spät zu kommen, war unbegründet — es war genügend Dreck für alle da.

Vor allem japanische Firmen wie Mitsubishi, Yokohama, die Bank of Tokyo und andere über den japanischen Club organisierte Unternehmen sind mit ihren Mitarbeitern gekommen. „Das ist auch eine Mentalitätsfrage“, sagt Pro-Düsseldorf-Vorsitzender Ingo Lentz. „Die Japaner möchten sich gerne engagieren, es ist ihr Beitrag zu sagen: „Es ist auch unsere Stadt“. Genauso sehen es auch Mansour Ahmed und sein Sohn David, die das Gestrüpp um die Theodor-Heuss-Brücke säubern. „Wir leben hier und deshalb wollen wir, dass es hier auch sauber ist“, sagt Vater Ahmed, dann widmet er sich wieder den Fast-Food-Verpackungen, die Autofahrer während der Fahrt auf die Rheinwiesen geworfen haben.

Auch an anderen Orten wird geputzt, geschrubbt und gesammelt. Am Kö-Graben wird dem Bergischen Löwen mit Politur auf den Leib gerückt — stilgerecht von Freiwilligen im Löwenkostüm. Und wo sie schon einmal dabei sind, fischen sie auch noch den Müll aus dem Graben, säubern den Abfluss der Wasserbecken und rechen noch schnell den Rasen. In Garath sind es vor allem die Mitglieder der Jugendfeuerwehr und vom Schützenverein, die den Stadtteil putzen. „Das bleibt zwar nur ein paar Stunden sauber, aber wir machen es trotzdem“, sagt Hendrik Schulte mit einer Mischung aus Resignation und Trotz in der Stimme.

Und genau das ist ein Problem des Dreck-Weg-Tages. Während am Vormittag tausende Menschen ehrenamtlich den mitunter äußerst unappetitlichen und gefährlichen Unrat wegräumen, sieht es am Nachmittag teilweise wieder aus wie vor der großen Aufräumaktion. Wieder einmal das Beispiel Rheinwiesen: Sobald die Sonne scheint, sind hier die Grillfreunde anzutreffen. Das Problem sind aber nicht nur die rücksichtslosen Zeitgenossen unter ihnen. Überquellende Mülltonnen und davor abgelegte Mülltüten zeugen vom guten Willen vieler Nutzer. Nur gibt es anscheinend entweder zu wenig aufgestellte Müllbehälter, oder sie werden zu selten geleert. Beides Probleme, die das Bemühen von Pro Düsseldorf und der vielen tausend Freiwilligen konterkarieren und die Nachhaltigkeit der Aktion auf Dauer in Frage stellen.

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