Flüchtlingsbeauftragte: "Wir wollen weitere Wohnungen anmieten"

Düsseldorf. Deutlich gestiegene Zuweisungen von Flüchtlingen durch die Bezirksregierung setzen die Stadt unter Druck. Sie muss auf weitere Notlösungen ausweichen.

WZ: Frau Koch, zurzeit leben 3250 Flüchtlinge in Düsseldorf, allein in dieser Woche kamen 150 an. Wie werden sie untergebracht?

Miriam Koch: Die Flüchtlinge werden in allen Arten von Unterkünften untergebracht. 550 Menschen leben in Sammelunterkünften mit Gemeinschaftsküchen und -Sanitäranlagen wie an der Heyestraße. Etwa 350 Flüchtlinge sind in Wohnungen untergebracht, die die Stadt angemietet hat, weitere in einer Containeranlage und etwa 900 in Hotels. Aber auch Turnhallen und ehemalige Schulen werden als Notlösungen genutzt. Wegen weiterer Zuweisungen von Flüchtlingen durch die Bezirksregierung werden ab Montag die Turnhallen des Leo-Statz-Berufskollegs in Unterbilk und der ehemalige Schule Kalkumer Straße 85 hergerichtet.

Gibt es in solchen Unterkünften überhaupt Privatsphäre?

Koch: Bis vor kurzem haben wir nur alleinreisende Männer in der Turnhalle unterbringen können. Jetzt haben wir aber Pavillons aufgestellt, so dass es Rückzugsmöglichkeiten gibt. So können nun auch Frauen und Kinder aufgenommen werden. Wir setzten zurzeit alles daran, weitere Wohnungen anzumieten, damit zumindest die Turnhalle an der Stettiner Straße zum Ferienende wieder frei ist. Schließlich beginnt dann dort wieder der Schulbetrieb. Wir stehen also zurzeit wirklich unter Druck.

Hat die Stadtverwaltung verschlafen, sich früh genug mit der Thematik zu beschäftigen?

Koch: Ich glaube, dass die Stadt heute besser aufgestellt wäre, wenn deutlich früher mit der Koordination angefangen worden wäre. Allerdings sind die Zuweisungen von Flüchtlingen deutlich angestiegen — viele Kommunen stehen unter Druck.

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