Foodsharing: Verein sammelt Lebensmittel — und verteilt sie weiter

Foodsharing ist die private Weitergabe von Essen, das sonst verderben würde. Gratis annehmen darf es jeder.

Foodsharing: Verein sammelt Lebensmittel — und verteilt sie weiter
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Kuchenzutaten, einfach geschenkt, Salat oder Gemüse wie aus dem Laden, aber gratis - das gibt es tatsächlich. 15 Düsseldorfer engagieren sich im Verein Foodsharing und verteilen an jedermann Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden. Verschenkt werden überschüssige Einkäufe, die privat anfallen, aber vor allem Ware, die in Geschäften liegengeblieben ist.

Vieles ist auch nach dem Haltbarkeitsdatum problemlos essbar, kann aber nicht mehr angeboten werden. Bei Salat sind oft nur äußere Blätter angewelkt — damit ist er nicht mehr präsentabel. Alle paar Tage holt Vereins-Botschafterin Feline Gerstenberg (20) eine Kiste Spenden vom Flingeraner Bio-Laden Naturburschen an der Birkenstraße ab - dem ersten Düsseldorfer Geschäft, das mitmacht. Anlaufstelle zur Verteilung ist das christliche Kinder- und Jugendwerk Arche in Wersten.

„Anfangs haben wir in der Wohnung verteilt“, sagt die Studentin. Eine aufwendige Sache: Das aktuelle Angebot musste sie jeweils im Internet bekannt geben, dann meldeten sich die Interessenten. Jede Packung Nudeln und jeder Becher Joghurt wurde einzeln an ihrer Wohnungstür abgeholt.

Gerstenberg: „Das ist aufregend. Man lernt eine Menge Leute kennen.“ Oft hätten sich bei der Übergabe kleine Gespräche entsponnen, eine 50-jährige Abnehmerin habe ihr einmal im Gegenzug Schokolade als Dankeschön mitgebracht — sehr nett habe sie das gefunden.

Überhaupt pflegen Foodsharer die Geselligkeit. Regelmäßige Treffen finden in Hamm statt, oft in einem Garten. Die Teilnehmer bringen Salate und Kuchen mit. „Greift zu. Ich habe noch Tee mitgebracht: Bio und fair trade“, sagt die zweite Düsseldorfer Botschafterin des Vereins, Sabrina Hosono (22). Weil viele studieren, sucht der Verein immer wieder neue Helfer, die aktiv werden können.

Interessentin Miriam Knühmann (25) war kürzlich zum ersten Mal zu der Runde gestoßen — auf Empfehlung von Freunden: „Ein Drittel aller Lebensmittel wird weggeworfen. Das hat mich erschreckt. Ich würde gern helfen, etwas dagegen zu tun.“ Sie werde sich informieren, was im Verein machbar sei.

Gegründet hat sich der inzwischen bundesweite Verein Foodsharing vor zwei Jahren in Köln. Am stärksten ist er derzeit in Berlin, aber die Resonanz in Düsseldorf wächst schnell. Er sei gleich überzeugt gewesen von der Idee, sagt Kaufmann David Derix, der mit seinem Geschäftspartner Lars Kollender die Naturburschen betreibt: „Die Leute sollen sich gesund ernähren, das ist die Idee des Ladens. Es ist doch schade, wenn etwas weggeworfen wird, nur weil es nicht mehr so nett aussieht.“

foodsharing.de

“ Online-Umfrage: Was halten Sie von der Foodsharing-Idee?

wz-duesseldorf.de

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