Freibäder schließen früh wie nie — Minusrekord

Seit gestern haben drei von vier Freibädern geschlossen. Es war wohl die kürzeste Saison seit Jahren.

Freibäder schließen früh wie nie — Minusrekord
Foto: David Young

Düsseldorf. Es herrscht eine gespenstische Stille auf dem Außengelände des Hallenfreibades Benrath. Still und unberührt glänzt die Wasseroberfläche des Kinderschwimmbeckens, eine Handvoll Blätter schwimmt auf der Oberfläche. Im Wasser spiegeln sich die Kronen der umliegenden Bäume, die weißen Plastikliegen stehen aufgereiht am Beckenrand. Und auch ein paar Meter weiter scheinen die herbstlichen Temperaturen der vergangenen Wochen jegliches Leben aus der Anlage vertrieben zu haben.

Die Bädergesellschaft hatte vorige Woche angekündigt, die Bäder nach diesem Wochenende aufgrund des „anhaltenden schlechten Wetters“ zu schließen. Dabei sagen Meteorologen für diese Woche viel Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 25 Grad voraus. Auf WZ-Anfrage ist die Entscheidung nun nochmal korrigiert worden: Das Löricker Strandbad wird nun doch zumindest bis zum 7. September geöffnet bleiben, wie Dagmar Ringes-Faßbender von der Bädergesellschaft erklärte. „Das Löricker Bad ist das mit Abstand beliebteste. Vielleicht kommen ja doch noch ein paar Besucher“, sagte sie.

Dennoch — auch diese Besucher werden die bisher denkbar schlechte Bilanz der Saison nicht ausgleichen können. Die übrigen Freibäder schlossen wie geplant am gestrigen Abend ihre Pforten und werden sie in diesem Kalenderjahr auch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wieder öffnen. 10 000 Euro kostet es, die vier Düsseldorfer Freibäder ein Wochenende lang zu öffnen. „Es lohnt sich einfach nicht, auch die anderen Bäder geöffnet zu lasen“, so die Mitarbeiterin der Bädergesellschaft.

Einsam und schweigsam zieht ein letzter Schwimmer im Benrather Sportbecken gestern seine Bahnen, steigt nach einer Zeit aus dem Wasser und hechtet geradezu in den Innenbereich des Bades. Roland Krafczyk schaut ihm verwundert hinterher — „ich würde da nicht mehr reingehen“, sagt der Badegast und deutet auf das verwaiste Becken. Er besucht eigentlich das Hallenbad und ist nur draußen, um eine Zigarette zu rauchen. Viel zu kalt sei es für diese Jahreszeit, an einen Freibadbesuch sei schon lange nicht mehr zu denken. „Ich finde es nicht schade, dass die Bäder nun schon schließen“, sagt Krafczyk.

Traurig findet das hingegen Lisa Scherf. „Es ist nachvollziehbar, dass die Bäder nun schon schließen — schön ist es aber nicht“, sagt sie. Und: „So früh wie 2014 hat das Bad noch nie seine Tore geschlossen.“ Tatsächlich: In der Regel hatten die Freibäder in den Vorjahren stets bis Mitte September offen.

Auch Kamal El Maach, Badmeister im Benrather Bad, kann die Enttäuschung über die vorige Saison nicht verbergen. „Es war die schlechteste seit langem“, sagt er. Wo an schönen Tagen der vergangenen Jahre rund 4000 Besucher im Laufe eines Tages kamen, habe der Spitzenwert 2014 bei 600 Menschen gelegen. „Das ist enttäuschend“, sagt er.

Doch auch wenn keine Badegäste im Schwimmbecken zu sehen sind, hat Kamal El Maach es eilig: Winterfest muss das Bad gemacht werden — die Liegen werden jetzt eingemottet, die Becken mit Planen abgedeckt. „Es bleibt die Hoffnung auf ein besseres 2015“, sagt der Bademeister.

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