Fritz-Henkel-Schule: Schulchef unfreiwillig in Pension

In 40 Jahren hat Klaus Thören eine Vorzeigeschule geschaffen. Jetzt wird er pensioniert, obwohl er noch nicht will.

Düsseldorf. Klaus Thören hat seit zwei Wochen Probleme mit seiner Bandscheibe. Aber wenn sich Schüler nach seinem Befinden erkundigen, fühlt er sich gleich besser. "Hallo Herr Thören, sind Sie wieder gesund?" Die Kinder - das ist sein Leben.

Seit 40 Jahren unterrichtet Thören an der Fritz-Henkel-Hauptschule in Garath. Im September 2006 ist er 65 Jahre alt geworden, befindet sich also im besten Pensionsalter. Das Gesetz sieht vor, dass für Lehrer zum Ende des Halbjahres, in dem sie ihr 65 Lebensjahr vollenden, Schluss ist.

Auch Klaus Thören ist seit dem 31. Januar offiziell nicht mehr im Dienst. Aber noch ist in seinem Büro alles wie immer. 40 Jahre wegzuräumen, ist kein Pappenstiel für einen Mann, der gehofft hatte, wenigstens noch bis August im Amt bleiben zu dürfen, "um das, was ich noch angefangen habe, zu Ende bringen zu können."

Dafür hatte er die Unterstützung des Schulträgers, welcher die Stadt Düsseldorf ist, des Schulrats und auch der Bezirksregierung, die ihrerseits den Antrag gestellt hatte, Thörens Dienstzeit bis zum Sommer, also um ein halbes Jahr noch zu verlängern.

Warum der Direktor dann am 25. Januar erfuhr, dass er eine Woche später seinen Platz zu räumen habe, will niemand offiziell erklären. Auch der Sprecher der Bezirksregierung, Hans-Peter Schröder, schweigt und beruft sich auf den Datenschutz.

Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung scheiterte Thörens Verlängerung an dem Votum der Personalräte. Man wolle ihn nicht über Gebühr belasten, soll es in der Begründung geheißen haben. Ein möglicher Schlichtungsversuch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter kam bei der dafür zuständigen Stelle nicht zustande. Angeblich aus zeitlichen Gründen.

"Mir ist das ein Rätsel", sagt Schuldezernent Burkhard Hintzsche, der Thören nur ungern ziehen lässt. Zumal die Nachfolger nicht gerade Schlange stehen. Die erste Ausschreibung verlief erfolglos, es fand sich kein einziger Bewerber.

Klaus Thören wird am 2. März offiziell verabschiedet. Dass er an der bemerkenswerten Entwicklung der Schule großen Anteil hat, tröstet ihn ein wenig. Als er sich 1965 entschied, Lehrer zu werden, tat er das aus einem Grund, der für ihn bis auf den heutigen Tag maßgeblich ist: "Man muss Kinder mögen." Simpel, aber für Thören Antrieb genug, alle Projekte und Konzepte anzugehen, die den Schülern auf ihrem Weg ins Leben helfen könnten: regelmäßige Berufsberatung für jeden einzelnen Absolventen, Projektwochen, Streitschlichter-Programm, ein Technikzentrum für Begabte, - und, und, und. Neuerdings ist die Fritz-Henkel-Hauptschule auch Ganztagsschule. Den Mittagstisch organisiert ein Vater. Für Klaus Thören und die Kinder, sagt er, macht er das gerne.

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