Gala: 140 000 Euro für Aids-Stiftung

Im Opernhaus begeistern junge Talente mit einem Gesang auf Weltklasse-Niveau.

Düsseldorf. Jackpot! An der Deutschen Oper am Rhein kam nicht nur ein Rekorderlös von 140 000 Euro zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung zusammen — das sind 10 000 Euro mehr als im Vorjahr — , auch musikalisch war die 2. Festliche Operngala ein absoluter Volltreffer. Dabei stand der Abend zunächst unter keinem guten Stern.

Vier Absagen von Opernstars, darunter die des weltweit gefeierte Bassbaritons Ildebrando D’Arcangelo, drohten das Fest verblassen zu lassen. Doch die Organisatoren Alard van Rohr, Künstlerischer Leiter, und Rheinopern-Intendant Christoph Meyer konnten kurzfristig junge Supertalente der internationalen Opernszene für die gute Sache gewinnen.

Besonders spontan war der italienische Tenor Antonio Poli, der 24 Stunden vor Gala-Beginn angerufen wurde, von Wien aus anreiste und dem Vernehmen nach in einer Opernpause mal eben den deutschen Text der Lehár-Arie „Dein ist mein ganzes Herz“ einstudierte. Der Operettenschlager, im Chor gesungen von allen Gesangssolisten, war der beschwingte, gelungene Abschluss des Galaabends.

Viele der Sänger, die am Samstag im ausverkauften Opernhaus begeisterten, sind unter 30 Jahre alt und bei Weitem noch nicht so bekannt wie etwa ein Rolando Villazón oder eine Anna Netrebko, aber stimmlich und musikalisch nicht minder überzeugend.

Im Gegenteil: Tenöre wie der Amerikaner Eric Cutler oder der Rumäne Stefan Pop überraschten durch eine Mühelosigkeit und Strahlkraft, wie sie manch prominenterer Kollege nicht mehr besitzt. Allein wie unangestrengt, sicher und klangschön der 23-jährige Stefan Pop das hohe „C“ erreichte in der berühmten Arie „Che gelida manina“ aus Puccinis „La Bohème“, gehörte zu den Glücksmomenten eines jeden Belcanto-Liebhabers.

Das begeisternd Ungewöhnliche an dem Abend war die lange Perlenreihung des Erstklassigen. Ins Schwärmen geraten könnten die Zuschauer auch über die Sopranistin Takesha Meshé Kizart, die in einem goldenen Glitzerkleid und glamourös gestylt „Vissi d’arte“ aus der „Tosca“ sang — mit einer weichen, leicht dunkel getönten, dabei in den Höhen hell irisierenden Stimme ohne Registerbrüche. Bezaubernd gelang auch das populäre Blumen-Duett aus Delibes „Lakmé“, duftig gesungen von Julia Novikova, Sopran, und Ketevan Kemoklidze, Mezzo.

Einen exzellenten Abend hatten zudem die Rheinopern-Ensemblemitglieder Anett Fritsch, Tomasz Konieczny und Adrian Sâmpetrean. Schwungvoll dirigierte Generalmusikdirektor Axel Kober die Duisburger Philharmoniker und den Chor der Deutschen Oper am Rhein. Glücklich, wer dabeisein durfte.

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