Gamer probieren im Spielzeuglabor ihre Erfindungen aus

Wer sich für Computerspiele interessiert, kann am Samstag im Bilker GarageLab basteln, programmieren und testen.

Düsseldorf. Von Stromkreisen hat Philip Steimel keine Ahnung. Er ist Theatermacher. Und er ist Gamer. In der Berliner Gruppe Machina Ex bringt er beides zusammen: Statt mit Bildschirm und Tastatur spielen die neun Männer und Frauen auf der Bühne mit Räumen, Objekten und Menschen.

Die Zuschauer selbst werden bei ihnen Teil des Geschehens: Sie erschließen sich die Geschichte, indem sie Rätsel lösen. Die Requisiten sind häufig selbst kleine Computerspiele. Erfunden und gebastelt. Dafür brauchen Steimel und seine Kollegen Menschen, die sich mit Stromkreisen, Programmierungen und 3D-Druckern auskennen.

„Wir waren sehr froh, als wir in Bilk das GarageLab gefunden haben“, sagt Steimel. In dem Hinterhof an der Bilker Allee gibt es Experten wie Axel Ganz, die sich der Idee verschrieben haben, neue Technologien für jeden zugänglich und verständlich zu machen. Do it yourself — mach es selbst, lautet eine Formel dieser Open-Source-Bewegung.

Im Rahmen eines Theaterprojekts mit dem Düsseldorfer FFT haben Machina Ex und das GarageLab in den vergangenen zehn Tagen Workshops angeboten, bei denen sich ausprobieren konnte, wer wollte. Im Basteln, Hacken und Programmieren. Dabei rausgekommen ist etwa eine kleine Spielekonsole, bestehend aus zwei Papprollen, ein paar Leuchten und einem programmierten Kern. Es gibt einen kleinen Dino, der schnarcht, wenn man ihn zudeckt und faucht, wenn man sein Maul berührt.

Ergebnisse wie diese stellen die Gamer und Theatermacher am Samstag ab 14 Uhr bei ihrem Spielzeug Festival vor. Dabei wollen sie sehen, ob ihre Erfindungen funktionieren. Jeder Besucher kann spielen, aber auch selbst ausprobieren. Zum Test bereit steht etwa das Pong-Spiel des 15-jährigen Leo Mommertz.

Er hat eine Spielesteuerung mit zwei Wasserflaschen und einem so genannten Arduino entwickelt. Bewegt man die Hand zwischen den Flaschen, bewegt sich der Ball auf dem Computerbildschirm. „Wie man so etwas technisch macht, hat mich interessiert“, sagt er.

Wer sich beim Auftritt von Robin Krause an den Kinofilm „Ghostbusters“ erinnert fühlt, liegt richtig. Er hat einen Soundslurper, einen Geräuschestaubsauger erfunden. Besteht das Gerät den Test, wird es in der Theaterproduktion zum Einsatz kommen, die Machina Ex für das FFT entwickelt. Zu sehen ist sie Anfang kommenden Jahres. Bis dahin wird weiter probiert und programmiert.

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