Gedenken an die Katastrophe in Japan

Ein Jahr ist es her, dass ein Erdbeben große Teile Japans verwüstete. Am Sonntag gab es eine Gedenkveranstaltung im Eko-Haus.

Düsseldorf. Am 11. März 2011 Ortszeit erschütterte ein Erdbeben der Stärke sieben auf der Richterskala die Ostküste Japans. Das stärkste Beben in Japan seit Beginn der dortigen Erdbebenaufzeichnungen, ein dadurch ausgelöster Tsunami und die Folgen kosteten bis heute mehr als 15 000 Menschen das Leben. Auf der ganzen Welt gedachte man am Sonntag der Opfer, auch im Eko-Haus in Niederkassel gab es eine eindrucksvolle Gedenkveranstaltung.

Nach dem Läuten der Glocke und dem Einzug der Priester eröffnete Michael Kuhl die Veranstaltung im Buddhistischen Tempel des Hauses mit einer Schweigeminute. Alle Stühle im Raum waren besetzt, rundherum und in den Eingängen standen Menschen, die an der Zeremonie teilnehmen wollten. Priester Takao Aoyama hielt nach dem offiziellen Teil eine Ansprache, in der er die Ereignisse vor einem Jahr sowohl in Japan als auch aus der Düsseldorfer Sicht noch einmal schilderte.

„Es ist menschlich, zu helfen“, sagte er, „doch es gab auch sehr viele, die dabei umkamen, als sie noch einmal umkehrten, um anderen zu helfen.“ In Düsseldorf gab es direkt nach der Katastrophe eine Reihe von Benefizveranstaltungen für die Opfer.

Auf einem Konzert wenige Wochen nach der Katastrophe wird Takao Aoyama von Jürgen Spielberg angesprochen. Dieser war zum Zeitpunkt des Unglücks mit seiner Familie in Japan, die das Unglück dank der Hilfe von Einheimischen überlebte. Auch Spielberg sprach auf der Gedenkfeier. Die Familie war gerade in der nordöstlich von Sendai gelegenen Stadt Tagajo mit einem Taxi unterwegs, als sie von der Flutwelle erfasst wurde. „Wir sind dann an einen Balkon gespült worden, wo uns ein Japaner aus dem Auto half.“ Zwölf Stunden saßen sie zusammen mit ihrem Helfer und einem weiteren Ehepaar in der teilweise überfluteten Wohnung. Immer wenn sie in eine Notunterkunft gebracht werden sollten, fragte ihr Helfer, wie viele Plätze vorhanden sind. „Wir gehen zu sechst oder es geht gar keiner.“

Die fünf Tage, die die Familie schließlich in einer christlichen Kirche verbringt, beschreibt Spielberg als wunderbares Erlebnis. „So viel Menschlichkeit ist unbeschreiblich.“ Fons Martens, Gastpriester aus Antwerpen, erklärt, wie viele Menschen in Japan die Ereignisse verarbeiten: „Es ist ihre Mentalität, alles positiv zu sehen. Im Buddhismus geht es immer weiter.“

In einem Film, den Jürgen Spielberg aus Japan bekommen hat, sind zuerst Szenen aus der Region um Sendai vor einem Jahr zu sehen. Autos werden wie Treibgut von den Flutwellen mitgerissen, im Hintergrund hört man Menschen schreien. Doch am Ende des Films ist ein blühender Kirschbaum zu sehen. „Das Leben ist ein ewiger Kreislauf“, sagt Fons Martens.

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