Gewerbegebiet wird zum Wohnquartier

An der Wacholderstraße sollen 49 Einfamilienhäuser entstehen.

Düsseldorf. Die Angermunder sind bei Bauvorhaben in ihrem Stadtteil vorsichtig. Möglichst keine Grünfläche soll für neuen Wohnraum geopfert werden. Das nun vorgestellte Projekt an der Wacholderstraße zeigt aber, dass es auch im Norden der Stadt noch weitere Möglichkeiten gibt, um neue Häuser zu bauen. Dort soll ein Teil des Gewerbegebiets zum Wohngebiet umgewidmet werden. 49 Einfamilienhäuser sollen dort entstehen.

Bei der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung durch die Stadt zeigten sich die Anwohner durchaus offen für das Vorhaben, stellten aber auch einige Nachfragen — vor allem zum Verkehrskonzept. So erschien den meisten der Schlüssel von einem Stellplatz pro Haus zu knapp angesetzt. „Die Mobilitätsrate in Angermund ist doch sehr hoch, man muss eigentlich von mindestens zwei Autos pro Haus ausgehen“, monierte ein Anwohner.

Birthe Meier-Ewert vom Stadtplanungsamt erwiderte, dass vor jeder Garage genug Platz sei, um einen zweiten Wagen zu parken. Damit sorgte sie unfreiwillig für Gelächter und den Zwischenruf, „die Praxis sieht doch anders aus“. „Mehr als einen Stellplatz pro Wohneinheit können wir aber schwer einfordern“, erklärte Meier-Ewert. Das sei der übliche Schlüssel für Neubauten.

Auch eine Tiefgarage für das gesamte neue Quartier sei nicht möglich, da der Bereich im Wasserschutzgebiet liege und deshalb speziellen Auflagen unterworfen sei. Umso überraschter war Meier-Ewert, als ein Bürger darauf hinwies, dass unter dem jetzigen Gewerbegebäude bereits eine Tiefgarage mit 30-40 Stellplätzen vorhanden sei. „Das war uns nicht bekannt. Aber das werden wir natürlich prüfen.“

Sorge um das Verkehrskonzept äußerten auch Vertreter der Gewerbetreibenden vor Ort, die in Zukunft neben dem Wohngebiet arbeiten sollen. „Die Lkw, die uns beliefern, kommen jetzt schon teilweise kaum durch, wie soll das erst werden, wenn 100 bis 150 Fahrzeuge mehr in der Gegend parken?“, fragte der Geschäftsführer einer dort ansässigen Firma. Er schlug eine Verbreiterung der Straße auf Kosten des Wohngebiets vor. Schließlich sei die Straße schon jetzt, „für den Lieferverkehr nicht zeitgemäß.“ Auch das stieß bei Anwohnern und Planungsamt auf Zustimmung.

Insgesamt waren die Angermunder Bürger auf dem Infoabend aber recht zufrieden mit den Plänen. Das brachte die letzte Frage zum Ausdruck: „Kann man sich für die Häuser schon vormerken lassen?“

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