Gift im Grundwasser breitet sich aus

In den betroffenen Gebieten dürfen Gärtner nur mit Leitungswasser gießen.

Gift im Grundwasser breitet sich aus
Foto: David Young

Düsseldorf. Der Gartenverein Berta 3 im sogenannten Schweizer Dorf in Gerresheim ist noch einmal davon gekommen. Er darf bald wieder seine Grundwasserbrunnen nutzen — wenigstens in bestimmten Abschnitten. Für den südlich gelegenen Kleingartenverein Hippeland gilt das nicht. Hier wird noch für längere Zeit ein Förderverbot des Grundwassers gelten. Es muss also weiter mit dem sauberen, aber teuren Leitungswasser gegossen werden. Allenfalls oberirdisch gesammeltes Regenwasser ist erlaubt.

Aber nicht nur hier: Im Mai werden neue Grenzen für das Förderverbot von Grundwasser gezogen. Während ein Teil des nordöstlichen Bereichs aus der Förderverbotszone in Gerresheim herausfällt, wird sie weit nach Südwesten ausgedehnt.

Jetzt gab es im evangelischen Gemeindesaal in Gerresheim einen Bericht über den derzeitigen Sanierungsstand der Grundwasserverunreinigung mit PFT nach dem Großbrand im Jahr 2001 auf dem ehemaligen Glashüttengelände. Damals waren 42 Kubikmeter mit Perflurierten Tensiden (PFT) versetzter Löschschaum zum Einsatz gekommen. Aber das angebliche Wundermittel hatte Haken - es war biologisch nicht abbaubar und zudem krebserregend — was man aber erst 2007 erkannte. Als 2009 PFT-Verunreinigungen in den Grundwasserbrunnen der umliegenden Kleingärten gefunden wurde, wurde im Mai 2010 im Umkreis ein generelles Grundwasserförderverbot erlassen.

Die eine positive Nachricht vom Mittwoch: In der Testanlage zur Säuberung des Wassers an der Eintrittsstelle wurde nach vielen Versuchsreihen die richtige Mischung aus Aktivkohle und unterschiedlichen Adsorptionsmaterialien gefunden, so dass jetzt ein Großversuch gestartet werden kann. Mindestlaufzeit ist ein Jahr, bevor es mit der eigentlichen Grundwassersanierung losgehen kann. Und die dauert mindestens 20 Jahre.

Die andere posititve Nachricht: Gartengemüse und die Früchte im Bereich der Förderverbotszonen können wieder unbedenklich verzehrt werden. Seit 2009 werde sie auf einer Kleingartenzelle im Hippeland auf ihren PFT-Gehalt untersucht — mit dem Ergebnis, dass seit 2013 alle Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze liegen.

Anders sieht es bei der sich im Grundwasser ausbreitenden Schadstofffahne aus. Denn diese dehnt sich sukzessiv im Richtung Südwesten aus. An mittlerweile 129 Grundwassermesspunkten werden bis hin zur Ronsdorfer Straße und Königsberger Straße die Werte ermittelt. Um die Ausbreitung der Fahne langfristig zu stoppen, sind nach Ablauf des Großversuchs an den Mauresköthen weitere Sanierungsanlagen westlich der Bertastraße und an der Fahnenspitze Ronsdorfer Straße/Königsberger Straße angedacht. So lange gilt auch dort ein Grundwasserförderverbot.

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