Heidi und Thomas Gerstner: Der Fußball und die Kunst

Thomas Gerstner ist mit Arminia Bielefeld spitze, Ehefrau Heidi eine erfolgreiche Malerin. Die WZ besuchte das Paar in Wersten.

Düsseldorf. Thomas Gerstners Arbeitsgerät ist rund, Ehefrau Heidi hat es mit den eckigen Holzrahmen. Der 42-Jährige macht seinen Job auch bei Minus-Temperaturen an der frischen Luft. Die Malerin unterrichtet ihre Schüler im weiß durchgestylten Atelier mit Blumen-Deko. Eines haben beide gemeinsam: Sie sind erfolgreich. Gerstner hat als Trainer von Arminia Bielefeld die Tabellenspitze erobert, Ehefrau Heidi reist unter anderem für die Robinson-Clubs durch die ganze Welt und leitet Kunst-Kurse.

Ab Ende 2004 lebte das Ehepaar in Düsseldorf. Gerstner hatte damals mit einem Partner die Indoor-Fußballhalle an der Ulenbergstraße eröffnet. Auch Heidi Gerstner, die früher für die LTU als Stewardess im Einsatz war, machte sich mit einer Galerie an der Bastionstraße selbstständig. 2007 kam dann das Angebot, als Assistenztrainer nach Graz zu gehen, Gerstner nahm den Job an. Die Familie brach die Zelte in Düsseldorf ab, die Galerie wurde geschlossen.

In Graz fühlten sich die Gerstners auch sehr wohl, doch im Sommer kam dann der Ruf aus Bielefeld. "Ich habe dort selbst gespielt. Dann hat man zu einem Verein eine besondere Beziehung", erklärt der Fußball-Trainer, warum er die Aufgabe übernahm. Da waren die letzten drei Umzugs-Kisten in Graz noch gar nicht ausgepackt.

"Im Internet habe ich dann durch Zufall entdeckt, dass unser Haus in Wersten wieder frei war. Der Nachmieter hatte sich ebenfalls beruflich verbessern können", erzählt Gerstner. So konnte Tochter Alina (15) zurück in ihre alte Klasse. Ihre Schwester Denise kehrte gerade von einem einjährigen Amerika-Aufenthalt zurück und wohnt nun mit ihrem Freund in der Nachbarschaft.

Obwohl Gerstner in Bielefeld eine eigene Wohnung hat, sieht sich das Ehepaar so oft wie möglich: "Wenn ich um sechs Uhr losfahre, bin ich um 7.15 Uhr da und kann das Training vorbereiten, das um 10 Uhr beginnt." Wenn ihr Mann nicht nach Hause kommen kann, macht sich Heidi Gerstner auf den Weg nach Bielefeld - wenn sie nicht in Ägypten, Marokko oder Palma unterrichtet. Bei den Heimspielen sitzt die Trainer-Frau immer auf der Tribüne.

Die 45-Jährige hat eine eigene Spachtel-Technik entwickelt, malt vor allem Blumen und Blüten: "Die sehen so echt aus, dass jede Sekunde der Blütenstaub herunterfallen könnte, hat mir ein Kursteilnehmer gesagt." Sie hat in Graz noch mehrere ausgebuchte Kurse, möchte zukünftig aber wieder regelmäßig in Düsseldorf unterrichten: "Und etwas weniger reisen." Ehemann Thomas fügt hinzu: "Ich bin ohnehin nur der Zweitverdiener."

Über seine weitere Laufbahn macht sich der 42-Jährige wenig Gedanken. "Ich denke immer an das nächste Spiel und bin bei einem tollen Verein" antwortete er auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, später einmal die Fortuna zu trainieren. So wird er auch beim Spiel der Bielefelder in der Arena am 4. Dezember nicht von daheim anreisen: "Ich komme gemeinsam mit der Mannschaft. Das ist ein Ritual." Denn für ihn zählt das Saisonziel, das er schon gleich nach dem Amtsantritt ausgegeben hat: "Ich möchte Erster werden."

Davon profitiert auch der achtjährige Weimaraner Lewis, dem sein Herrchen immer tolle Spielzeuge mitbringt - die ausrangierten Fußbälle der Arminia, die der Hund mit Leidenschaft zerlegt. Der Vierbeiner genießt es sichtlich, wenn die ganze Familie zu Hause ist. Dann stehen lange Jogging-Runden durch den Südpark auf dem Programm. Thomas und Heidi Gerstner haben auch Zeit, durch die Altstadt zu bummeln oder einen Ausflug zum Hafen zu machen. Ihr Lieblingslokal wollen die beiden allerdings nicht verraten.

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