Heimaufsicht: Pfleger-Mangel - Stadt will mehr Lehrstellen

Die Zahl der Azubis steigt zwar bereits, doch die Quote an Fachkräften in der Stadt sinkt.

Düsseldorf. In Düsseldorfs Altenheimen fehlen Pflege-Fachkräfte. Das zeigt der Bericht der Heimaufsicht, der jetzt im Gesundheitsausschuss vorgestellt wurde.

Zwar versichert Hans-Werner Schubert, Leiter der Heimaufsicht, dass "der überwiegende Teil der Bewohner" von Pflegeeinrichtungen in Düsseldorf korrekt und zufriedenstellend versorgt wird.

Doch bei drei Einrichtungen wurde die gesetzlich vorgeschriebene Fachkraft-Quote von 50 Prozent der Beschäftigten nicht eingehalten. Die Heimaufsicht verhängte zwei Aufnahmestopps für Patienten. In einem Fall konnte personell kurzfristig nachgebessert werden.

Im Seniorenheim der Marseille-Kliniken AG an der Industriestraße hatte kürzlich gar eine Station schließen müssen - die WZ berichtete. Die Senioren wurden auf andere Wohngruppen verteilt. Ob sich der Zustand mittlerweile verbessert habe, wollte der Hamburger Betreiber Donnerstag auf Anfrage nicht sagen.

Doch nicht nur die privaten Heimbetreiber haben Probleme, Fachpersonal zu finden. Mit 56 Prozent lagen die 86 Düsseldorfer Einrichtungen 2009 nur noch knapp über der Fachkraft-Quote (2008: 59 Prozent).

Der Beruf des Altenpflegers ist einer der härtesten, die man wählen kann. Lange Arbeitszeiten, Nähe, Emotionen, Krankheit und Tod - Pflegekräfte haben physischen und psychischen Stress.

"Und doch ist es ein wunderschöner Beruf mit vielen Karrierechancen", sagt Adolph-Leopold Krebs, Geschäftsführer der Düsseldorfer Diakonie, die sieben Wohnanlagen für Senioren in der Stadt betreibt.

"Wir befinden uns an einer kritischen Grenze", sagt Krebs. Er fordert nun gemeinsame Aktionen der Träger und der Stadt, um die Werbetrommel für den Altenpfleger-Beruf zu rühren und Auszubildende zu rekrutieren. Derweil behilft man sich bei der Diakonie mit Personalverschiebungen zwischen den einzelnen stationären und ambulanten Pflege-Einrichtungen.

Zwar steigt derzeit die Zahl der Azubis, doch Entwarnung kann nicht gegeben werden - im Gegenteil: "Noch haben wir keinen Bewerbermangel.

Doch das wird allein durch die demografische Entwicklung kommen", sagt Angelika Hülsmann, Leiterin des Fachseminars für Altenpflege der Diakonie in Kaiserswerth. Die Bevölkerung wird immer älter, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt und die der potenziellen Pfleger sinkt.

Das Amt für Soziales und Integration will im Vorfeld des Fachtags Altenpflege am 26. Oktober "freundschaftlich fordernd auf alle Heimbetreiber zugehen", um die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze anzuregen. Schließlich wollen die über 6000 Heimbewohner in Düsseldorf auch weiterhin gut versorgt werden.

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