Düsseldorf-Gerresheim Heyestraße: Ältester Bahnhof mit neuem Konzept

Im Gebäude an der Heyestraße soll es Feste, Musik und Kunst geben. Der neue Betreiber ist Carsten R. Schulz.

Düsseldorf-Gerresheim: Heyestraße: Ältester Bahnhof mit neuem Konzept
Foto: Schaller

Düsseldorf. Der alte Bahnhof Gerresheim an der Heyestraße wird von den Anliegern geliebt. Viele Vereine gaben sich bislang in den denkmalgeschützten Mauern ein Stelldichein. Doch nun ist die Umbauphase beendet, der Investor Piet Neiser guckte sich mit seiner Projektmanagerin Susanne Seidel Carsten Reinhold Schulz aus. Der Neue übernimmt ab sofort den Bahnhof. Zunächst zahlt er fast nur die Nebenkosten, denn Neiser nimmt derzeit kaum Pacht. Anfang 2016 soll es richtig losgehen. Bis dahin hoffen Neiser und Schulz auf eine Anschubfinanzierung durch die Stadt.

Düsseldorf-Gerresheim: Heyestraße: Ältester Bahnhof mit neuem Konzept
Foto: M. Zanin

Schulz hat im Bahnhof schon 2013 die Ausstellung Art Beats Brut organisiert. Er lud bekannte Künstler wie Felix Droese, Ralf Brög und den Medienprofessor Mischa Kuball ein, neben Kreativen mit geistiger oder psychischer Behinderung. Dabei war damals auch der Schlagzeuger Jaki Liebezeit von „Klangbad“. Damals war das Thema Inklusion gerade aktuell, und Schulz mietete Flächen im Café und Museum über den Verein Jason Ro, den er 2012 gegründet hatte.

Die bunte Mischung imponierte Neiser, zumal in dem Verein eine Schmuckdesignerin, ein Künstler und Autor, ein Schauspieler und Sprecher, ein Musiker und Architekt, ein Industrie-Designer und eine Friseurmeisterin sitzen. Inzwischen ist das Konzept erweitert.

Carsten Reinhold Schulz erklärt: „Ich will kein Programm in den Bahnhof klotzen, sondern ich frage mich, wie man die Menschen in den Bahnhof bekommt?“ Er gibt sich sofort selbst die Antwort: „Die Menschen sollen nicht nur bespielt werden, sondern an der Kultur teilnehmen. Auch jene Menschen sollen teilnehmen, die sich vielleicht ausgegrenzt fühlen.“ Vor anderthalb Jahren hat Schulz sogar einen „Runden Tisch Outsider-Art“ in Düsseldorf gegründet, mit diversen Gruppierungen.

Zugleich will er Veranstaltungen anbieten, bei denen er berühmte Künstler, die in Vergessenheit geraten sind, „reaktivieren“ wird, wie er es nennt. So denkt er etwa an Dominik von Senger, den ehemaligen Gitarristen von Wolfgang Niedecken, oder an Valéry Kohlmetz von der Band „Härte 10“.

Es gibt aber auch einen Trumpf, den der neue Pächter zur Finanzierung bereithält, wenn er sagt: „Der alte Bahnhof eignet sich ideal zum Vermieten. Hier können Hochzeiten und Geburtstage gefeiert werden. Es kann laut und bunt zugehen, in der Nachbarschaft kann sich niemand gestört fühlen. Und nach dem Fest können die Gäste mit der S-Bahn noch zu später Stunde wieder nach Hause kommen.“

Susanne Seidel fügt hinzu: „Wir haben 350 Quadratmeter und können gemäß der Brandschutzverordnung bis zu 600 Gäste aufnehmen.“

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