Hilfe für Rauchvergiftete — Uni wehrt sich gegen Kritik

Druckkammer der Uni ist zeitweise dicht. Das bedeutet keine Gefahr, sagen Experten.

Hilfe für Rauchvergiftete — Uni wehrt sich gegen Kritik
Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Düsseldorfer Brandopfer mit Rauchgasvergiftung sind zuverlässig versorgt, sagt der Leiter des Gesundheitsamts, Mediziner Dr. Klaus Göbels — und entschärft damit Kritik am Uni-Klinikum wegen der Schließungszeiten der dortigen Überdruckkammer.

Auslöser ist der Notfall eines Oberbilkers (30) nach einem Wohnungsbrand an der Höhenstraße vergangene Woche. Der Mann sollte ursprünglich nach Wiesbaden geflogen werden, um dort in einer Sauerstoffdruckkammer versorgt zu werden. Die Düsseldorfer Anlage hätte erst gestartet werden müssen.

„Wir haben ein System, das mehrfach abgesichert ist“, sagt Göbels. So könne eine Kohlenmonoxid-Vergiftung mit reinem Sauerstoff bei Normaldruck behandelt werden — wie vor Einführung der Hochdruckräume. Göbels: „Die Druckkammer ist allerdings schneller und sinnvoller.“ Bei Kohlenmonoxid-Vergiftung besteht die Gefahr von Spätschäden an Nerven.

Feuerwehrsprecher Heinz Engels hatte bei früherer Gelegenheit öffentlich gefordert, die Uni solle möglichst jederzeit bereit für diese Behandlung sein. Durchschnittlich 100 Verdachtsfälle gebe es in Düsseldorf jährlich. „Wir haben eine europaweite Liste mit Druckkammern, auf die wir teilweise zurückgreifen müssen“, sagt Engels.

Jetzt könne er aber nur vom Einzelfall sprechen, fügt er hinzu. Der Oberbilker sei schließlich nur deshalb doch in Düsseldorf weiterbehandelt worden, weil er für die Drucktherapie nicht geeignet war — wie sich nach Untersuchung herausgestellt hatte.

Die Klinik weist darauf hin, dass ihre Kammer nach 30 bis 60 Minuten startklar und mit Ärzten und Helfern besetzt ist. Das habe auch im Fall des Oberbilkers gegolten und sei zu vergleichen mit den Flugzeiten: 45 Minuten etwa bis Wiesbaden.

Susanne Dopheide, Sprecherin des Klinikums: „Angesichts der personalintensiven und auch teuren Therapie ist es sinnvoll, mit anderen Einrichtungen zu kooperieren. Das ist in Deutschland allgemeine Praxis.“

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