Holthausen im Umbruch

Rund um den Kamper Acker bekommt man alles für den täglichen Bedarf. Die Kunden sind zufrieden, es fehlt nur eine Werbegemeinschaft.

Düsseldorf. Rewe ist schon geschlossen, zum Jahresende verlässt Strauss das Falkenberg-Center an der Kölner Landstraße und auch der dortige Schlecker-Laden gibt auf: Eigentlich sind die Nachrichten, die aus dem einstigen Vorzeige-Einkaufszentrum Holthausens kommen, alarmierend. Eine Umfrage bei Kunden und Geschäftsleuten, die die Industrie- und Handelskammer im Sommer im Holthausener Zentrum durchgeführt hat, zeigt aber ein anderes Bild.

Mit einer Durchschnittsnote von 2,5 für die Warenvielfalt gaben die Kunden dem Zentrum erfreulich gute Noten. Und dass, obwohl der Weggang von Rewe schon seit dem Frühjahr feststeht. Wirklich alarmierend wirkt das Ausdünnen des Falkenberg-Centers auf niemanden, denn seit dem Umbau des Kamper Ackers hat sich die Betriebsamkeit zum großen Teil auf die andere Seite der Kölner Landstraße verlagert. So ist der nächste Rewe-Laden keine 200 Meter entfernt, außerdem wetteifern Penny, Lidl und Norma um die Laufkundschaft.

Auch auf dem Drogerie-Sektor hat Schlecker Konkurrenz und auch ohne Strauss bekommt man im Holthausener Zentrum noch angemessene Bekleidung. Einzig gehobene Mode, Herrenschuhe und Bücher werden von den Kunden vermisst - und das gab es im Falkenberg-Center bisher auch nicht.

"Holthausen ist ein typisches Nahversorgungszentrum", sagt Sven Schulte von der Industrie- und Handelskammer (IHK) bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in der Bezirksvertretung 9 (u.a. Benrath und Holthausen). Rund 70 Prozent der Kunden kommen direkt aus Holthausen, 20,3 Prozent aus den angrenzenden Stadtteilen wie Itter und Himmelgeist und nur elf Prozent aus weiter entfernten Gebieten. Sie nutzen die Umsteigezeit am Kamper Acker für den Einkauf. Entsprechend kurz ist die Verweildauer im Zentrum: Sie dauert meist unter 30 Minuten, dafür kommen die Kunden zwei bis dreimal pro Woche ins Zentrum.

85 Prozent der Befragten kaufen hier Lebensmittel und andere Artikel des täglichen Bedarfs ein. Besonders gut angenommen wird der Wochenmarkt, der seit zweieinhalb Jahren mittwochs und freitags auf dem Kamper Acker abgehalten wird. Viele Kunden stimmen ihre Einkäufe mit den Markt-Öffnungszeiten ab.

Als besonders positiv wird bewertet, dass alle Geschäfte so dicht beieinander liegen. Für Minuspunkte sorgt die nach wie vor vorhandene Alkohol- und Drogenszene und der damit verbundene Schmutz.

Allerdings mahnt die IHK auch Strategien an, um den Standort weiter zu sichern. So sollte die Drogenszene eingedämmt sowie mehr und bessere Gastronomie angesiedelt werden, damit die Menschen länger im Holthausener Zentrum bleiben. Außerdem müssten die einzelnen Unternehmer ihren Zusammenhalt verbessern und endlich an einem gemeinsamen Markenzeichen "Holthausen" arbeiten. Hierbei ist auch der Hausherr des Falkenberg-Centers, die Frankfurter Firma Inovalis Property Management, gefragt.

Ende November will Schulte die Studie den Unternehmern genau vorstellen und mit ihnen Handlungsstrategien erarbeiten.

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