Ideen für den Wohnraum: Wald-Wohnung mit Service

Ein Haus, viel Grundstück: Daraus will Thomas Bangert Wohnraum für mehr Menschen machen – und alles barrierefrei.

Düsseldorf. "Wunderbar ist es hier oben." Wer Thomas Bangert besucht, mag ihm nicht widersprechen. Immobilienmakler sagen "Lage, Lage, Lage", wenn sie die Vorzüge eines Objektes beschreiben wollen. Und mehr "Lage" geht kaum: Bangerts zweigeschossiges Haus steht mitten im Grafenberger Wald, eine Idylle auf 1200 Quadratmetern Grundstücksfläche, Vögelgezwitscher inclusive.

In den Genuss sollen bald mehr Menschen kommen: Der 49-Jährige plant, das Haus in mehrere Wohnungen umzubauen. Zusätzlich will er zwei Einfamilienhäuser an der Grundstücksgrenze errichten. Und: Alles soll barrierefrei sein. Damit setzt der Diplom-Betriebswirt fast idealtypisch die Vorstellungen der Stadt um, die sich in ihrem Stadtentwicklungskonzept "Düsseldorf 2020+" der Barrierefreiheit und der Schaffung von Wohnraum verschrieben hat.

Bis vor acht Jahren wohnte Bangert hier mit Frau und Kindern. "Dann ist meine Frau krank geworden, sie konnte keine Treppen mehr steigen, es war plötzlich alles zu groß", sagt er. Immerhin hat das Haus eine Wohnfläche von 350 Quadratmetern. Also zog die Familie aus. "Wir haben Glück gehabt und konnten an jemanden vermieten, der etwas in dieser Größe zum Repräsentieren suchte", erzählt Bangert.

Zusammen mit der Architektin Angelika Fries hat Bangert das Unternehmen "Wohnconform" gegründet. Es ist spezialisiert auf Barrierefreiheit - in Alt- und in Neubauten. "Es gibt da so viele pfiffige Möglichkeiten, mit beweglichen Duschwänden im Bad oder Sensoren im Schuh, die Türen automatisch öffnen", schwärmt der Hausherr.

Seit einigen Monaten sitzt das Wohnconform-Team an Plänen und Grundrissen für den Umbau, der ab 2010 beginnen soll; dann sind die jetzigen Mieter ausgezogen. "Es wäre unproblematisch gewesen, das Haus abzureißen und größer neu zu bauen", sagt Angelika Fries, "aber wir wollten dieses Ambiente erhalten."

Gedacht ist an insgesamt sechs Wohnungen, davon zwei kleine für Gäste. Im Erd- und 1. Obergeschoss gibt es dann zwei voneinander getrennte Wohnungen (mit jeweils rund 130 Quadratmetern und großem Balkon), im Dachgeschoss eine 80-qm-Einheit sowie in einem Anbau 100 qm. "Da hatte ich früher mein Büro", sagt Bangert.

Hier könnte nach seiner Vorstellung eine Concierge-Wohnung entstehen. Denn die Zielgruppe, die er ansprechen will, ist älter und solvent. "Man darf ja die Nachteile dieser Lage nicht verschweigen: Hier gibt es null Infrastruktur", lächelt Bangert. "Es macht schon Sinn, wenn hier jemand wohnt, der Besorgungen erledigt und kleinere Dinge im Haushalt regelt." Angelika Fries ergänzt: "Am besten ein Ehepaar, das eine Servicefunktion erfüllt."

Service für die neuen Eigentümer steht ohnehin im Vordergrund: Ein Aufzug soll alle Etagen anfahren, die Autos könnten in einer kleinen Tiefgarage verschwinden. Für den Umbau veranschlagt das Wohnconform-Team vier bis fünf Monate, die Neubauten könnten rund ein Jahr dauern. Zur Finanzierung äußert sich der Düsseldorfer nur zurückhaltend: "Natürlich hängt alles sehr vom Innenausbau ab. Wer von Anfang an barrierefrei baut, muss mit Mehrkosten von fünf Prozent rechnen."

Im nächsten Jahr wollen Bangert und Fries mit der Vermarktung beginnen. Ihr Ziel ist es, frühzeitig Kunden zu finden, die dann ihre Vorstellungen einbringen können - ob ein Bad oder zwei Bäder, eine kleine Extra-Wohnung für den Pflegedienst oder Familienbesuche.

Bangert ist überzeugt, dass es in Düsseldorf noch viele große Häuser gibt, die umgebaut werden könnten. "Die kann man besser und sinnvoller nutzen." Also mehr Wohnraum schaffen, wie er es selbst tut.

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