Insolvenz: Hermes-Fabrik ist pleite

Teurer Strom und teure Rohstoffe trieben die Firma in die Sackgasse.

Düsseldorf. Die traditionsreiche Papierfabrik Hermes ist pleite. Am Dienstagmorgen hat der Hersteller von Recycling-Papier beim Amtsgericht Düsseldorf einen Insolvenz-Antrag gestellt. Das mittelständische Unternehmen kann seine Stromrechnung nicht mehr bezahlen. Seit vergangenen Freitag ruht die Produktion. Nach WZ-Informationen soll der Recyclingpapier-Hersteller den Düsseldorfer Stadtwerken (SWD) zwei Millionen Euro schulden.

Weder die SWD noch der Hermes-Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmitz wollen die Summe bestätigen. Schmitz sagt aber: "Es gibt Verbindlichkeiten zu den Stadtwerken."

"Ein Drittel unseres Umsatzes geht für Strom drauf, das sind rund zehn Millionen Euro", sagt Schmitz. Beim Maschinenpark seien die Sparpotenziale bereits ausgeschöpft, bei den Kunden könne Hermes die gestiegenen Energiekosten auch nicht reinholen und auch beim Personal - Hermes hat 90 Mitarbeiter - könne man nicht mehr sparen, sagt Schmitz. In Verhandlungen mit den SWD versuchten die drei Hermes-Geschäftsführer, günstigere Strom-Konditionen zu erzielen.

Mit-Geschäftsführer Carsten Lemke kritisiert die SWD: "Die mangelnde Bereitschaft unseres Energieversorgers, einem traditionsreichen Düsseldorfer Papierhersteller auch in Zukunft Energie zu kalkulierbaren und stabilen Preisen zur Verfügung zu stellen, hat potenzielle neue Investoren abgeschreckt."

Der Stadtwerke-Sprecher Juan Cava Marin sagt dazu: "Wir bedauern die Schließung. Wir haben alles versucht, doch nach intensiven Gesprächen ist dann eine Grenze erreicht, wenn es für die SWD dauerhaft ein Zuschussgeschäft wird. Wir hätten die Energie günstiger verkaufen sollen, als wir sie eingekauft haben." Zu weiteren Gesprächen seien die SWD aber bereit.

Für den Hermes-Betriebsratsvorsitzende Nikolas Chalkiadakis kam die Pleite vor dem Hintergrund teurer Energie und Rohstoffe nicht wirklich überraschend. Dennoch sei die Stimmung hoffnungsvoll. Er setzt auf den Insolvenzverwalter, den Düsseldorfer Rechtsanwalt Georg Kreplin.

Dieser kündigt an, kurzfristig mit Investoren sprechen zu wollen und gibt sich zuversichtlich: "Wir haben ein hochwertiges, marktfähiges Produkt und eine motivierte Belegschaft." Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien für die nächsten drei Monate gesichert. Er strebe eine Lösung mit den Stadtwerken und den Rohstofflieferanten an. "Ich würde lieber heute als morgen wieder mit der Produktion starten."

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