Jetzt glänzt das Schloss ohne Goldkugel

Der letzte Botschafter der Quadriennale wurde am Samstag mit viel Aufwand abgebaut.

Düsseldorf. Die Goldene Kugel auf dem Benrather Schlossweiher, die im Rahmen der Quadrienale 2010 für die James Lee Byars-Ausstellung im Benrather Schloss warb, ist zuletzt zur Selbstverständlichkeit geworden. Autofahrer nahmen sie kaum noch wahr und die Vögel nutzten den glitzernden Aussichtspunkt gerne als Ausguck. Seit dem Wochenende sind sie dieses Aussichtspunktes beraubt.

Nach langem Hin und Her — ursprünglich sollte die Kugel schon im August abgebaut werden — war es soweit. Zuerst rückte die sechsköpfige Mannschaft der Kunstschmiedewerkstatt Siegfried Hoppen an, um die Eckpunkte des Untergestells zu markieren, nach 11 Uhr stieß die Mannschaft des Technischen Hilfswerks (THW) hinzu, welche die Aufgabe hatte, die Kugel vom See zu holen.

Allein die Vorbereitungen dafür waren für diverse Reisegruppen einen Schnappschuss wert. Zum Beispiel, als die beiden „Halbbote“ des Technischen Hilfswerks, welche die Kugel zum Abtransport in die Mitte nehmen sollten, sich nicht vereinigen ließen, sondern immer wieder auseinanderdrifteten.

Doch Mannschaftsleiter Peter Bunzek vom THW ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Ihm war klar, dass Abtransport und Abbau der ausgetüftelten Konstruktion eine Herausforderung von Rang werden würde.

Immerhin: Drei Stunden nach dem Eintreffen des THW war die Konstruktion von der Seemitte an den Weiherrand verfrachtet. Dann kam der Kran zum Zug, der die Kugel an Land zu heben hatte. Zuvor aber musste Stefan Hoppen in die Kugel klettern, um die Befestigungen zu lösen, welche die Kugel mit dem Traggestell verbinden. Dann schwebte der Ball durch die Luft und wurde sanft auf einen Anhänger gesetzt.

Über den Verbleib der Kugel hält sich der technische Verwaltungsleiter der Benrather Stiftung bedeckt. Denn noch in der letzten Woche hatte die Galerie Werner aus Berlin zugesagt, die Kugel am Samstag abholen zu wollen. Kurz danach kam die Absage. Eine weitere Terminverschiebung wollte Kunstschmied Hoppen nicht hinnehmen: „Ich habe Zeit, das THW hat Zeit, also kommt die Kugel runter“, sagte er. Er wäre sogar bereit gewesen, die Kugel nach Berlin zu transportieren. Doch der von ihm kalkulierte Preis war der Galerie zu hoch.

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