Kämpfer fürs Kulturdenkmal Kö

Neuer Verein will alle Brücken sanieren und den Boulevard verschönern.

Düsseldorf. Wachsende Bäume entwickeln eine kaum zu bändige Kraft. Und wenn die Stadt nicht aufpasst, dann fallen die den Tritonenbrunnen umfassenden Mauern am Nordende der Königsallee bald um. „Das muss verhindert werden“, sagt Peter Wienen, der Vorsitzende der IG Königsallee, beim Ortstermin mit der WZ. Vor allem an der westlichen Seite steht die erste Platane der Innenreihe so schräg und nah an der Mauer, dass die auf ihr stehende steinerne Schale bereits in der Rinde steckt. Baustellenzäune sichern an beiden Seiten die Gefahrenstellen ab.

Die Kö-Anlieger sind in engem Kontakt mit Gründezernentin Helga Stulgies und Denkmalschützer Jörg Heimeshoff, um eine Lösung für das Problem zu finden. Ganz offen ist bereits über eine Fällung der beiden Bäume diskutiert worden. Das aber wäre für Stulgies die letzte Option. „Wir versuchen, beide Ziele zu erreichen: den Erhalt der Brunnenmauer und den der Bäume.“

Allerdings müssen jetzt erst einmal bauliche Untersuchungen vorgenommen und Kosten kalkuliert werden. Darum kümmert sich Baudezernent Gregor Bonin. Die Idee von Stulgies, vielleicht die Brunnenmauer zu versetzen, hält Wienen allerdings für nicht praktikabel. „Dann wird die Symmetrie der Anlage empfindlich gestört.“ Heimeshoff würde der Fällung der schräg stehenden Platane wohl oder übel zustimmen. „Die Mauer zu teilen und ein Stück nach Süden zu versetzen, ist sicher keine gute Lösung.“

Der Einsatz für den Tritonenbrunnen hat einen Hintergrund: Wienen und seine Mitstreiter wollen heute im Parkhotel die Gründung eines neuen Vereins beschließen. Sein Name: Kulturdenkmal Königsallee e.V. Den Vorsitz soll Hans Paffrath, Kunsthistoriker und Galerist an der Königsallee, übernehmen.

Den Anstoß zur Vereinsgründung gab die Debatte um den Vorschlag von Pflanzenkünstlerin Tita Giese, auf dem Kö-Graben weißen Kiesel auszulegen und Efeu zu pflanzen. Dagegen hatte, wie die WZ berichtete, der Denkmalschützer sein Veto eingelegt. „Wir nehmen dies nun zum Anlass, uns verstärkt um die Kö als Denkmal-Ensemble zu kümmern“, kündigt Wienen an. Er ist sicher, dass neben der IG Kö (mehr als 80 Mitglieder) viele Hauseigentümer an der Kö, aber auch namhafte Düsseldorfer Unternehmen mitziehen.

Die größte Aufgabe stellt in den Augen von Wienen die Sanierung der Brücken dar. Moosbewuchs und Pilzbefall, falsche Steine im Mauerwerk etc. sollen von Fachleuten behandelt bzw. ausgewechselt werden. Ein Vorhaben von fast einer Million Euro, wie erste Angebote zeigen.

Heimeshoff freut sich über das Angebot. „Zunächst muss es jedoch eine detaillierte Voruntersuchung geben.“ Der Denkmalschützer gibt zu bedenken, dass man genau abwägen müsse, ob und wie man tätig werde. „Bei der Reinigung kann die Substanz beschädigt werden und auch das Moos dürfte wegen des nahen Wassers wiederkehren.“

Wienen und Co. haben weitere Dinge im Blick. Poller, Laternen und Geländer sind teils in schlechtem Zustand. Die Farbe ist abgeplatzt, Rost macht sich breit. „Das ist hier die Kö“, sagt Wienen selbstbewusst, „die sollten wir besser behandeln.“ Es könne nicht sein, dass die Libeskind-Bauten im kommenden Jahr mit großem Tamtam eröffnet würden, und auf der Kö sinke das Niveau.

Immerhin: Gründezernentin Stulgies kündigt für den Winter den lange diskutierten Himmelsschnitt der Platanen an. Die Bäume sollen in der Mitte über dem Kö-Graben beschnitten werden, so dass wieder mehr Licht auf den Rasen fallen kann. Und: Die Kö-Anlieger wollen im Advent zwei zehn Meter große Weihnachtsbäume an Nord- und Südende der Königsallee aufstellen. Ein bisschen schöner wird’s also auf jeden Fall.

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