Kö-Graben: Elbers will Efeu und weißen Split statt Rasen

Pflanzenkünstlerin Tita Giese lud den OB ins Atelier und gab Ratschläge auch zum Kö-Bogen.

Düsseldorf. Eine Stunde nahm sich Oberbürgermeister Dirk Elbers am Dienstag Zeit, um der Pflanzenkünstlerin Tita Giese in ihrem Atelier an der Harlessstraße zuzuhören. Die redegewandte Fachfrau hatte sich bestens auf das Gespräch vorbereitet, mit Simulationen, Fotos und Expertisen. Sie erntete für ihr Kö-Graben-Projekt spontanen Beifall. Wenn alles gut geht, kommt es zur Durchführung. Hintergrund: Die Stadt experimentiert seit Jahren mit neuem Rasen im Kö-Graben, der im Schatten der Kastanien aber nicht gedeihen will.

Tita Giese holte weit aus: 15 verschiedene Sorten und Formen von Efeu sollen es sein, mit gezackten, großen, kleinen, weißen, grünen oder gelbgrünen Blättern. Pro Quadratmeter denkt sie an eine Pflanze. Besonderheit: Die Unterlage soll weißer Quarzsplit aus der Eifel sein.

Sie schilderte den Vorteil: „Das Material ist hell und kostengünstig. Es soll ein Teppich in verschiedenen Grüntönen auf Weiß sein.“ Zur Pflege meinte sie: „Nach einer einjährigen Entwicklungshilfe ist Efeu praktisch wartungsfrei, übersteht Frost und Hitze, bildet keine braunen Flecken und wurzelt tief, so dass die Pflanzen dem Vandalismus widerstehen.“

Ein weiterer Vorteil dieser Gestaltung sei, dass damit die Ratten in Schach gehalten würden. Efeu habe eine leicht toxische Wirkung auf die Tiere. Zudem soll es künstliche Rattenbauten geben, in denen Köder platziert werden. Eine Spezialfirma werde mit der Schädlingsbekämpfung betraut.

Elbers gab fast schon grünes Licht für das Projekt, das rund 600 000 Euro kosten soll: „Es ist eine gute Lösung, etwas Besonderes, ein Hingucker. Man kann auf der Kö einkaufen, Kaffee trinken oder sich an der Böschung erfreuen.“ Elbers’ erster Gang wird daher zu den Kö-Anliegern führen. Die will er mit ins Boot holen, von ihnen erhofft er sich eine finanzielle Beteiligung. Und Tita Giese soll ihr Projekt den Fraktionen und Anliegern vortragen. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Gründezernentin Helga Stulgies waren am Dienstag schon mit dabei.

Aufmerksam hörten sie zu, als Giese auch ihre Ideen für den Kö-Bogen vortrug. „Sie dürfen dort auf keinen Fall eine Fashion-House-Atmosphäre machen. Also keine grauen, sondern helle Platten. Keine Altersheim-Bänke. Keine 60er-Jahre-Lampen. Keine Japanische Kirsche.“ Dass solche Bäume gesetzt werden sollen, ist bereits beschlossen.

Elbers schnappte nach Luft, lobte die bunten Clematis und Magnolien, die sie ins Wasser der Landskrone setzen will und die von Mai bis Oktober blühen sollen. Die Platten seien aber schon ausgesucht. Giese: „Bei mir haben Sie ein wunderschönes Projekt, das es nirgendwo gibt. Die graue Horrorgestaltung müssen Sie verhindern.“

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