Kokain im Koffer, um OP zu bezahlen

24-Jährige hatte Handtaschen mit doppeltem Boden aus Curaçao mitgebracht. Sie muss zwei Jahre und zehn Monate in Haft.

Kokain im Koffer, um OP zu bezahlen
Foto: dpa

Düsseldorf. Wenn Flieger von der Karibikinsel Curaçao in Düsseldorf einschweben, schauen die Beamten beim Zoll besonders genau. Denn auf dieser Route wird besonders häufig Rauschgift geschmuggelt. Am 27. Juli landete Maria B. (Namen geändert) mittags mit einem Jet der Air Berlin in Lohausen. Im doppelten Boden von zwei Handtaschen wurden insgesamt 544 Gramm Kokain entdeckt. Dienstag musste sich die 24-Jährige dafür vor Gericht verantworten.

Die Vernehmung der jungen Frau war schwierig, denn Maria B. brach immer wieder in Tränen aus. Mit 17 Jahren hatte sie einen Sohn bekommen, der unter dem Down Syndrom und einer schweren Herzkrankheit leidet: „Er muss dringend operiert werden. In Curaçao muss man das selbst bezahlen. Ich hatte aber kein Geld dafür.“

In einem Café in Curaçao sei sie von einem Mann angesprochen worden, der sie dazu überredete, Rauschgift nach Deutschland zu schmuggeln. Schließ´lich habe sie eingewilligt. 2000 Euro hatten die Drogen-Dealer ihr für den Transport nach Düsseldorf versprochen. Damit hätte sie die Behandlung des sieben Jahre alten Kindes bezahlen können.

Kurz vor dem Abflug erhielt Maria B. die zwei präparierten Handtaschen, die sie in ihrem Koffer verstaute. In Düsseldorf sollte sie von einem „Steven“ abgeholt werden, der die 24-Jährige anhand eines Fotos erkennen werde. Doch zu der Begegnung kam es nicht mehr.

Die junge Frau, die bislang noch nicht vorbestraft ist, bat Dienstag um ein mildes Urteil. Ihrem Sohn gehe es gesundheitlich sehr schlecht. Darum beantragte ihr Rechtsanwalt eine Bewährungsstrafe.

Doch dazu konnte sich das Gericht nicht durchringen. Unter anderem, weil das Kokain einen extrem hohen Wirkstoffgehalt hatte. Das Urteil: Zwei Jahre und zehn Monate.

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