Kröten im Eimer: Tausende werden gerettet

Amphibien sind wieder unterwegs zum Laichen: Mit Sperrungen, Zäunen und Sammelaktionen rettet die Stadt viele Tiere vor dem Tod.

Düsseldorf. Der Frühling kommt, die Temperaturen steigen. Worüber die Menschen sich freuen, das ist für Frösche und Kröten eher Grund zum Stress: In diesen Tagen machen sie sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Besonders viele sind im Aaper Wald unterwegs. Um sie zu schützen, werden dort nachts zwei Straßen gesperrt, Mitarbeiter des Gartenamtes helfen hier täglich vielen Tieren dabei, ihr Ziel zu erreichen, ohne unter die Räder zu kommen.

Anna Heimann (27) ist eine davon, sie hält einen Eimer mit etwa 20 Tieren in der Hand, die sich erfolglos mühen, an den glatten Wänden emporzuklettern. Morgens um sieben beginnt zurzeit ihr Arbeitstag, mit Kollegen schreitet sie den Auffangzaun am Bauenhäuser Weg ab. Entlang des Zauns sind alle zehn Meter Eimer in die Erde eingelassen, in denen die Tiere auf ihrer nächtlichen Wanderung gelandet sind: „Manchmal holen wir an einem Morgen 200 oder 300 Kröten und Frösche heraus“, erzählt die junge Frau. Am nahe gelegenen See werden sie wieder abgesetzt, um sich fortzupflanzen.

Ganz fernhalten von der Straße kann man die Tiere, die in jedem Frühjahr unterwegs sind, aber nicht. Deshalb wird in diesen Tagen ein Abschnitt des Bauenhäuser Wegs nachts gesperrt. Nicht alle Autofahrer freut das. Allerdings sei die Akzeptanz im Laufe der Jahre langsam gestiegen, wie Forstwirtschaftler Roger Bähr erläutert, der beim Gartenamt verantwortlich ist.

Teilweise werden nur Schilder aufgestellt und die Autofahrer gebeten, langsam zu fahren. Denn die Amphibien sterben auch, wenn sie zwischen den Reifen unter ein Auto geraten — durch den entstehenden Unterdruck. Wer das verhindern will, müsse die Geschwindigkeit auf unter 30 km/h drosseln, erläutert Bähr.

Der Aufwand mit den Fangzäunen wird nur betrieben, wenn es sich lohnt: „Manchmal rufen uns Leute an, weil sie einen überfahrenen Frosch gefunden haben, und verlangen, dass wir Zäune aufbauen“, sagt Anna Heimann. Zurzeit gibt es diese an drei weiteren Stellen in der Stadt: am Dernbuschweg, der Rennbahnstraße und dem Stoffeler Friedhof.

Allein am Bauenhäuser Weg sind mutmaßlich um diese Zeit weit über 10 000 Amphibien — überwiegend Kröten — unterwegs. Sie legen bis zu drei Kilometer zurück, um von ihrem Winterschlafquartier zum See zu gelangen. „Die Tiere sind dort geboren und kehren instinktiv an diesen Ort zurück, um zu laichen“, erläutert Anna Heimann.

Jedes Jahr zum Ende des Winters setzt sich die Karawane in Bewegung. Die Tiere warten, bis die Nächte milder sind. Wenn es dann auch noch regnet, bekommen die Helfer vom Amt buchstäblich alle Hände voll zu tun.

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