Düsseldorferin bei "The Voice Kids" Alina Simon: Der große Traum muss noch warten

Alina Simon hat es bei „The Voice Kids“ unter die Top 45 geschafft. Ihr künstlerisches Talent hat sie ihren Eltern zu verdanken.

Düsseldorferin bei "The Voice Kids": Alina Simon: Der große Traum muss noch warten
Foto: Sat1/Richard Huebner

Düsseldorf. Der ganz große Traum ist im März für Alina Simon nicht in Erfüllung gegangen. Noch nicht. Denn die Zwölfjährige, die es bei „The Voice Kids 2015“ von 1600 Bewerbern unter die letzten 45 und damit zu einem Auftritt in einer Fernshow geschafft hat, kann noch einmal in zwei Jahren antreten.

Düsseldorferin bei "The Voice Kids": Alina Simon: Der große Traum muss noch warten
Foto: Grit Simon

Chancen hat sie, das weiß die Tochter des Tänzer-Ehepaares Jörg Simon und Young-Soon Hue. „Achtung Schatz! Tief Luft holen“, ermunterte der Papa die Tochter vor ihrem Auftritt bei den Blind Auditions. Zu sehen auf Youtube. Sie ist unverkrampft ehrgeizig. Weiß, was sie will und kann. Erstaunlich realistisch fügt das aufgeweckte Mädchen hinzu: „Ich weiß nicht, wie sich meine Stimme in der nächsten Zeit entwickelt. Und jetzt waren die anderen, die mit mir in einer Runde gesungen haben, einfach besser.“

Ja, eine Mitbewerberin bewundert sie sogar. Am Ende der Schulferien ist Alina eingeladen: Sie wird mit ihren Eltern und den anderen Teilnehmer der Kinder-Casting-Show drei Tage im Erlebnis-Park im niederländischen Efteling verbringen.

Derzeit ist sie noch in Korea, bei ihrer Großmutter mütterlicherseits. Wenn Alina Simon auch gern Bratwurst und Kartoffelsuppe isst, zählen koreanische Gerichte zu ihren Liebelingsspeisen. „Scharf muss es sein“, sagt sie. Klar, dass das Mädchen mit einer sicheren, leicht abgedunkelten Gesangsstimme deutsch-koreanisch erzogen wurde. Und neben Chorproben, Gesangsunterricht und ihrer Schule, dem Ceciliengymnasium, samstags noch die koreanische Schulbank drückt. Am Ende der Ferien fährt sie dann auch noch einige Tage ins thüringische Altenburg — dorthin, wo Jörg Simons Eltern leben. Simon, jahrzehntelang einer der besten deutschen Ballett-Tänzer, war die letzten elf Jahre seiner Karriere Solist der Rheinoper, unter Youri Vamós, und ist seit einigen Jahren, auch wegen seines Organisationstalents, im künstlerischen Betriebsbüro der Oper tätig.

Als die Oper vor einigen Jahren eine Kinderstimme für Puccinis „Tosca“ suchte, schlug Simon seine Tochter vor. Und die damals achtjährige Alina trat zum ersten Mal auf die große Bühne, auf der ihre Eltern häufig bejubelt wurden. Sie sang auf Italienisch die Rolle der kleinen Tosca. Schon als Kind habe sie ihre Eltern auf der Bühne bewundert und gesagt: „Da will ich auch hin.“

Young-Soon Hue lernte ihren Mann im Ballettsaal in Basel kennen. Die beiden wechselten im Jahr 1996 mit Vamós nach Düsseldorf, wo die temperamentvolle Koreanerin immer wieder als ausdrucksstarke Ballerina begeisterte. An ihre Carmen, in der sie mit feuerrotem Rock und dicker Zigarre auftrumpfte, erinnern sich viele Ballettfans heute noch.

Young-Soon und Jörg heirateten, 2003 kam ihre Tochter zur Welt. Danach entwickelte Alinas Mutter ihr Talent als Choreografin. Mittlerweile sind ihre neoklassischen Choreografien in vielen deutschen Theatern, aber auch in Amerika, Australien, der Türkei und regelmäßig in Seoul gefragt.

Im Mai brachte sie ihr neuestes Stück im Rahmen des Ballettabends b.24 in Duisburg heraus. Bei den Proben häufig im Saal oder Parkett: Alina. Sie kennt die Arbeiten der Mutter, sieht, wenn etwas schief geht oder nicht so läuft wie beim letzten Durchgang. Sie ist stolz auf die Mama, die zirka fünf Monate im Jahr auf Reisen ist und dann mit ihrer Tochter jeden Morgen per Skype telefoniert. „Ohne Skype wäre das Reisen nicht möglich“, sagt Young-Soon. Ihre Tochter nickt.

Sie freut sich, wenn sie allein mit der Mama auf Shopping-Tour durch Düsseldorf streift. Wenn sie ihre kleinen Geheimnisse austauschen wollen, die kein anderer verstehen soll, sprechen sie einfach Koreanisch.

Der frühe Fernseh-Erfolg lässt Alina Simon nicht übermütig werden. Zwar freut sie sich, dass ihre Freundinnen und Klassenkameraden sie auf der Mattscheibe gesehen und bewundert haben. Doch das ist für sie kein Grund zum Abheben. Einmal pro Woche schult sie ihre Stimmbänder bei einer Opern- und Gesangslehrerin und singt in zwei Leistungschören. Auf eigenen Wunsch — die Eltern überlassen dies der Tochter. Sie beraten und unterstützen sie, wo es geht, aber sie sind alles andere als von Ehrgeiz zerfressene Eislauf-Eltern.

Gerne würde Alina Simon Sängerin werden oder auch Musical-Tänzerin. Sie bewundert die britische Sängerin Kate Bush, deren Hit „Wuthering Heights“ sie bei „The Voice Kids“ nach vorne gebracht hat. Doch zum Schluss kommt doch noch eine Überraschung: Alinas Berufswunsch aktuell lautet: Innenarchitektin.

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