Asphalt-Festival: Die Literatur kommt mitten in die Stadt

In der Sky Lounge des Gap15 lesen Autoren am 10. August aus ihren Texten.

Asphalt-Festival: Die Literatur kommt mitten in die Stadt
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Wenn sich am 10. August das sechsköpfige Autorenkollektiv Sonny Wenzel & Freunde und ihr Publikum im 23. Stock des Bürohochhauses Gap 15 in der Sky Lounge treffen, wird es erst einen Moment dauern, bis dort etwas passiert. „Bei der ersten Besprechung hat es 15 Minuten gedauert, bis wir wieder miteinander gesprochen haben, so spektakulär ist hier die Aussicht“, schwärmt Sven-André Dreyer, einer der Autoren, die bei „Asphalt liest!“ ihre eigens für diesen Abend verfassten Texte vorlesen werden.

Es ist das erste Mal, dass sich das Asphalt-Festival dem Thema Literatur widmet: „Düsseldorf hat gute Autoren, aber die Literatur findet in dieser Stadt zu wenig Beachtung. Es ist an der Zeit, diese in die Stadt zu bringen“, erklärt Festivalmacher Bojan Vuletic. Und was liegt da näher als eine Lesung zu organisieren, bei der das Publikum direkt mit der Stadt konfrontiert wird.

Daher ist es am 10. August auch ausdrücklich erlaubt, seinen Blick aus den großen Panoramafenstern über Düsseldorf schweifen zu lassen. Denn die Autoren werden hinter ihrem Publikum stehen, deren Stühle so ausgerichtet sind, dass sie über die Stadt blicken können.

„In meinem Text geht es beispielsweise, um die Umstrukturierung der Stadt, die dem finanziellen Druck folgt. So wenn die Mieten steigen und die Menschen aus bestimmten Stadtteilen gedrängt werden“, sagt Dreyer. Dabei spielt beispielsweise auch der Abriss des Tausendfüßlers eine Rolle, dessen einstiger Platz in der City den Gästen zu Füßen liegt.

Einen noch direkteren Bezug hat ein Autorenkollege zum Ort des Gap 15, über den er seine Kindheitserinnerungen niederschreibt: „Hier war früher das Postamt, wo er mit seinen Eltern Pakete abgeholt und Briefmarken gekauft hat“, sagt Dreyer. Thematisiert wird auch der Name des Festivals, denn Asphalt gibt es von der Sky Lounge reichlich zu sehen.

Die Texte selbst werden nur für diese Lesung und diesen Ort geschrieben: „Das macht diesen Abend so einzigartig, er ist nicht reproduzierbar“, sagt Vuletic. Dazu trägt auch das in der Mitte des Raums platzierte Streichquartett Mivos aus New York bei, das ein fünfteiliges Stück zeitgenössischer Musik sowie eine weitere kurze Komposition zwischen den Lesebeiträgen spielen wird.

„Das Ganze dauert etwa zwei Stunden. Die Nachfrage ist bereits sehr gut, es gibt aber noch Karten“, sagt Vuletic.

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