Blechtrommel-Star David Bennent liest auf der Kö

Geschichten, Musik und Fußballpausen gibt es beim Bücherbummel und den Literaturtagen.

Blechtrommel-Star David Bennent liest auf der Kö
Foto: Guldener/Kalaene

Düsseldorf. Eine Literaturveranstaltung in den Zeitraum einer Fußball-WM zu platzieren, ist, um im Bild zu bleiben, sportlich. Dennoch haben die Organisatoren von Bücherbummel und Literaturtagen diese selbstbewusste Entscheidung getroffen, denn die Besuchergrundlage kann sich sehen lassen: geschätzte vier- bis fünfhunderttausend Besucher kamen zuletzt in die Innenstadt, um in Büchern Geschichten zu finden jedweder Kategorie und Qualität. Michael Serrer vom Literaturbüro und Bernd Gossens, Mitbegründer des Bücherbummels, gehen jedenfalls davon aus, dass nicht alle wegbleiben werden.

Iris Berben kommt zu den Literaturtagen in Düsseldorf.

Iris Berben kommt zu den Literaturtagen in Düsseldorf.

Foto: Guldener/Kalaene

Vom 12 bis zum 15. Juni dauern Bücherbummel und Literaturtage, und vor allem die Einführung der letztgenannten Veranstaltung vor vier Jahren hat dazu geführt, dass das Programm nicht auf die Kö fokussiert blieb, sondern nun auch Termine unter anderem im Zakk und im Hofgarten stattfinden.

„Wir wollen die Stadt mit Literatur aufpumpen“, lautet denn auch Serrers Ansage für Mitte Juni. Den Startschuss am 12. Juni überlassen die Organisatoren wie stets der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse, die den mit 20.000 Euro dotierten Düsseldorfer Literaturpreis in diesem Jahr an Ralph Dutli verleiht.

Zur Nacht der Poeten in der Kö-Galerie am nächsten Tag kommt mit David Bennent ein besonderer Gast. Der Schauspieler wurde 1979 in der Rolle des Oskar Matzerath, des Jungen, der nicht wachsen will, in der „Blechtrommel-Trommel“-Verfilmung von Volker Schlöndorff weltberühmt. In Düsseldorf liest Bennent aus der Tragödie „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Krauss, der darin die Stimmung des Ersten Weltkriegs nachzeichnet.

Eine Premiere gibt es im Kinderzelt auf der Kö am 13. Juni um 19 Uhr. Dort findet erstmals eine Veranstaltung statt, die sich ausdrücklich an Besucher ab 14 Jahren richtet. Es liest Monika Feth, die Autorin der „Erdbeerpflücker“. Sie schreibt unaufdringliche Psychothriller, die eher leise beeindrucken.

Im Maxhaus lädt das Heine-Institut am 13. Juni zu einem Vier-Gänge-Menü ein und garniert es mit Heine-Zitaten und Musik (39,50 Euro), am 20. Juni liest Iris Berben im Robert-Schumann-Saal aus der Kafka-Biografie von Herbert Schmidt, „Franz Kafka, der Mann aus Prag“, und wenige Tage zuvor, am 15. Juni, trägt Markus Orths Auszüge aus seinem Buch „Das Zimmermädchen“ vor. In der Geschichte versteckt sich die Hauptfigur jeden Dienstag unter einem Hotelbett und wird stiller Beobachter des Lebens anderer. Gelesen wird, wie es sich für eine solche Story gehört, im Hotel, im Amano-Hotel an der Graf-Adolf-Straße 60.

Im Zakk an der Fichtenstraße vertont am 12. Juni eine A-cappella-Gruppe Gedichte, am 18. Juni gehen Künstler dem Reiz des Rauschs nach.

Die Bootstour samt Lesung wird in diesem Jahr nicht stattfinden — sie ist zu teuer. Ebenfalls aus Kostengründen haben sich einige Buchhändler entschlossen, nicht mehr mitzumachen — weil sie kein Ersatzpersonal im Geschäft bezahlen können oder wollen, während sie auf der Kö stehen oder weil es ihren Laden schlichtweg nicht mehr gibt. „Die Zahl der Buchstände ist von 100 auf 91 gesunken“, sagt Bernd Gossens. „Wir werden daher künftig mehr Händler aus dem Umland zulassen.“

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