Eckart Schulze-Neuhoff: Der Schumann-Saal gewinnt an Profil

Eine feine Adresse für Musik und noch mehr ist der Saal im Ehrenhof geworden. Eckart Schulze-Neuhoff sagt, wie das gelang.

Eckart Schulze-Neuhoff: Der Schumann-Saal gewinnt an Profil
Foto: D. Schneider / Thomassen Design

Düsseldorf. Ein akustisches Kleinod — so bezeichnen Musiker, Schauspieler und Sänger den Robert-Schumann-Saal. Gerne treten hier der Pianist Sebastian Knauer, das Schumann-Quartett oder TV-Stars wie Iris Berben und Hannelore Hoger auf. Darauf ist Eckart Schulze-Neuhoff stolz und zeigt dies mit einem neuen Marketingkonzept. Auf Plakaten im ganzen Stadtgebiet prangen derzeit seine Bühnenkünstler in prächtigen Goldrahmen.

Eckart Schulze-Neuhoff: Der Schumann-Saal gewinnt an Profil
Foto: Susanne Diesner

In den letzten zehn Jahren verstand es der Leiter des Schumann-Saals, den im Museum Kunstpalast versteckten, holzgetäfelten Schuhkarton bekannt zu machen. Mit nur einer Mitarbeiterin, zwei Technikern und ausgefallenen Konzert- und Lese-Reihen wie „Erstklassik“ und „Zweiklang“ verlieh er dem Kammermusiksaal mit 800 Plätzen ein Profil — frei nach dem Motto ‚Kammermusik muss nicht langweilig sein.

Wenn von Hause aus auch Verwaltungsfachmann, so organisiert Schulze-Neuhoff (52) mit Musikleidenschaft und Kontaktfreude ein abwechslungsreiches Programm, das mittlerweile auch Publikum von außerhalb der Stadtgrenzen in den Ehrenhof lockt. Das alles läuft neben dem Vermietungsgeschäft, zu knapp 80 Prozent wird der Saal vom Museum genutzt und von privaten Veranstaltern gemietet.

Sie fungieren als Leiter des Saals im Namen der Stiftung Museum Kunstpalast. Seit wann organisieren Sie eigene Reihen?

Schulze-Neuhoff: Das begann 2005 mit „440 Hz“, einer Reihe, in der Klassik auf andere musikalische Genres bis hin zu Hip-Hop, elektronischer Musik und Jazz trifft. Diese Konzerte mit dem Jungmaestro Alexander Shelley sind heute beliebt bei Jung und Alt.

Wie finanzieren Sie diese Konzerte?

Schulze-Neuhoff: „440 Hz“ wird von Stiftungen unterstützt, die Reihen „Erstklassik!“ und „Zweiklang!“ sowie die Jazzreihe tragen sich mittlerweile nahezu selbst, das heißt Honorare und Nebenkosten sind durch den Kartenverkauf gedeckt.

Sie setzen dabei verstärkt auf prominente Schauspieler.

Schulze-Neuhoff: Ja, das Rezept hat sich bewährt. Namen wie Iris Berben und Hannelore Hoger locken viele Besucher an. Da die Schauspieler immer gemeinsam mit klassischen Musikern auftreten, werden viele Zuschauer, die wegen der Stars kommen, häufig erstmals mit klassischer Musik konfrontiert. Viele von ihnen sind begeistert und kommen wieder.

Machen Sie der Tonhalle damit Konkurrenz?

Schulze-Neuhoff: Nein, es ist eher eine Ergänzung zum Tonhallen-Programm. Das Musikleben in einer Stadt wie Düsseldorf profitiert von mehreren Handschriften.

Wie sind Sie auf die Idee der neuen Reihen gekommen?

Schulze-Neuhoff: Das reine Vermietungsgeschäft tut dem Saal nicht gut. Es juckte mich schon lange in den Fingern, den wunderbaren Saal mit eigenen Projekten in seinem Profil zu stärken. Mein Interesse an Musik und Literatur gaben den Anstoß. Und ich baute langsam ein Netzwerk von Künstlern auf, die offen sind für genreübergreifende Experimente. Viele von ihnen kommen auch wegen der exzellenten Akustik mit neuen Programmen immer gerne wieder.

Und wie reagiert das Publikum?

Schulze-Neuhoff: Begeistert, viele sind Fans der musikalischen Lesungen geworden und kaufen gleich Karten für die ganze Reihe. Ich habe jetzt schon für die nächste Saison über 500 Karten verkauft. Diese Tendenz ist neu.

Was empfehlen Sie für die Saison 2014/ 2015?

Schulze-Neuhoff: Classica Latina mit Musik aus Lateinamerika und Spanien, einen Schubert- und Bach-Abend mit Sebastian Knauer und Stars wie Oboist Albrecht Mayer, Klarinettistin Sabine Meyer und nicht zu vergessen das Schumann Quartett. Alle Konzerte der Reihe „Erstklassik!“ werden auch von Künstlern moderiert.

Das Schumann Quartett haben Sie entdeckt?

Schulze-Neuhoff: Zumindest haben sich die Sprösslinge aus der deutsch-japanischen Musiker-Familie Schumann erstmals für ein Konzert im Schumann-Saal zusammengefunden. Heute sahnen sie internationale Preise ab und sind auf großen Festivals vertreten.

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