Düsseldorf Eine wunderbare (Theater-) Verbindung

Sabine und Thomas Weber-Schallauer arbeiten auch beruflich eng zusammen: Sie entwirft für die Komödie „Mein perfekter Partner“ die Kostüme, er führt die Regie.

Düsseldorf: Eine wunderbare (Theater-) Verbindung
Foto: Komödie/privat

Düsseldorf. Die beiden treten beruflich nicht immer im Doppelpack auf, aber immer öfter: Sabine und Thomas Weber-Schallauer. Sie, in Recklinghausen geboren, von Hause aus Theatermalerin. Er, gebürtiger Oberösterreicher mit leichtem Wiener Akzent, studierter Schauspieler (Max-Reinhardt-Seminar), Theater- und Opernregisseur. Die Komödie „Mein perfekter Partner“, die ab 16. September auf dem Programm in der Komödie an der Steinstraße steht, setzt Thomas in Szene, Sabine entwirft die Kostüme.

Getroffen hat sich das kreative Theaterduo im Theater Bonn. Er spielte — damals als stürmisch drängender, jugendlicher Liebhaber — die Hauptrolle in „Kabale und Liebe“, sie malte die Theaterkulissen. Das war vor 30 Jahren. Zusammen sind sie seit 1986. „Von Anfang war es eine reine Theaterliebe“, schwelgt er in Erinnerung. Obwohl: Für ihn war es Liebe auf den zweiten Blick, für sie auf den ersten. „Sie war so in mich verknallt, dass sie anfangs gar nicht normal mit mir sprechen konnte.“ Erst auf ihrer Abschiedsparty — Sabine wollte unbedingt von Bonn weg — „war sie entspannt und wir sind endlich zusammengekommen.“ Und bis heute geblieben. Gemeinsam zogen sie durch die Theaterrepublik von Bonn nach Stuttgart, Essen, Berlin, Bremen und Frankfurt, bis sie vor 15 Jahren in Düsseldorf landeten. Das wissen sie genau, weil ihr zweites Kind, der heute 15-jährige Sohn, schon am Rhein zur Welt gekommen ist.

Zwar arbeitet Frau Weber-Schallauer häufig im Theater-Team. Doch: „Ich wollte immer Malerin werden“, strahlt sie, die heute als freischaffende Künstlerin regelmäßig ihre Gemälde in einer Galerie in Recklinghausen verkauft. Das konzentrierte Malen, für sich allein sein, das schätzt sie und musste das auch mit zwei Kindern nicht unterbrechen. Theatermaler konnte man früher an seiner ‚eigenen Handschrift’ erkennen. Computergesteuerte Bild-Produktionen habe aber längst die Bühnen erreicht, Theatermalerei sei daher ein aussterbender Beruf.

Und er? 1996 kündigte Thomas das feste Engagement als Schauspieler, arbeitete frei, wollte wissen, „was ich auf dem Markt wert bin“. Obwohl gerade ihre Tochter geboren wurde, bereute er den Entschluss in die finanzielle Unsicherheit nie. Zwei Wochen später rief das Renaissance-Theater Berlin an. Und er setzte dort das Umwelt-Stück „Attentat“ als Psychothriller in Szene.

Eine Wahl-Heimat fand Weber-Schallauer dann bei der renommierten Bremer Shakespeare-Company, mit der immerhin zwölf Shakespeare-Klassiker herausbrachte. Sicherlich neben Frankfurt eine entscheidende Etappe seiner Karriere, da er dadurch Regie-Angebote auch für Oper, Musical und Operette erhielt. Regelmäßig inszeniert er im renommierten Musiktheater im Revier Gelsenkirchen und im Stadttheater Hagen. Dort etwa Mozarts „Entführung aus dem Serail“, das zum Publikums-Erfolg avancierte.

Da sie seit 2000 in Unterbilk leben, ist er häufig auf Achse. Sie bleibt dann daheim. „Das haben wir so entschieden. Denn einer muss ja bei den Kindern sein.“ Und der Sprung ins Boulevard-Theater? In die Komödie, wo er jetzt seine vierte Inszenierung präsentiert. Wenn man das Boulevard-Theater als unbedeutend abtut, widerspricht er energisch. Das sei die hohe Kunst der Leichtigkeit und komme vom Volkstheater. Man dürfe die Figuren nicht als reine Karikatur denunzieren, „sondern man muss ihnen Würde verleihen“.

Heikel sei hier die Arbeit, meint der Theaterprofi, da man nicht nur die Figuren aus dem Text herausarbeiten muss, sondern ebenfalls „dem Wunsch-Ich der Darsteller entgegenkommen muss“. Fingerspitzengefühl ist gefragt. Da er selbst auf der Bühne steht, fällt ihm das vermutlich leichter als vielen Regisseuren. Und im Boulevard arbeiten die Weber-Schallauers nun zum dritten Mal zusammen. Denn seit zehn Jahren macht sich Sabine einen Namen als Kostümbildnerin: „Wir analysieren gemeinsam die Texte, stellen uns die Charaktere vor und psychologisieren. Das macht Spaß. Genauso wie das Zeichnen der Figuren und das Einkaufen von Klamotten für die Bühne, gemeinsam mit den Darstellern.“

Streit? Den gibt es weniger in der Familie, nur beim Thema Beruf. „Wenn’s um meine Bilder geht, ist Thomas mein ehrlichster Kritiker,“ sagt sie. Er könne ganz schön heftig sein. Sie indes schaut häufig bei seinen Proben zu, scheut vor Kritik nicht zurück, sagt ihrem Mann später, was ihr nicht gefallen hat.

Freizeit? Die ist rar im Hause der beiden. Wenn Sabine Weber-Schallauer Zeit hat, sitzt sie an der Staffelei, während er viel liest, zeitgenössische Romane. Welche Leidenschaft sie verbindet, ist das Kochen. Leichte Küche mit österreichischem Einschlag.

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