Fotografische Revue der Hip-Hop-Szene

FotoSchiko hat die Stars der Musikszene porträtiert und die Aufnahmen in der Toilette abgezogen.

Fotografische Revue der Hip-Hop-Szene
Foto: FotoSchiko

Düsseldorf. FotoSchiko (49) ist ein wandelndes Lexikon für alles, was mit Hip Hop, Rappern, DJs und anderen Zeremonienmeistern dieser Subkultur zu tun hat. Angefangen hatte der Student Andreas Schiko mit Medienwissenschaften an der Heine-Uni. Als er jedoch ein lukratives Angebot einer Werbeagentur bekam, ließ er das Studium fahren. 1999 machte er sich als Fotograf selbstständig, aus Andreas Schiko wurde FotoSchiko.

FotoSchiko stellt am Samstag seine Fotos in der Brause aus.

FotoSchiko stellt am Samstag seine Fotos in der Brause aus.

Foto: FotoSchiko

Ein Glück für jene Menschen, die noch heute dem Unique Club an der Bolkerstraße nachtrauern. Denn dort ging er mit der Kamera ein uns aus. Entstanden sind Werke, die heute bei der Nacht der Museen in der „Brause“ zu sehen sind. Auch ein Buch über diese Zeit im Unique Club mit Fotos von Schiko ist entstanden, ebenso wie bedruckte T-Shirts.

Der Fotograf setzt auch heute noch auf die analoge Fotografie


Ein besonderer Moment war das Konzert des großen Hip-Hop-Musikers und Produzenten J. Dilla, der auch mit Popstars wie Janet Jackson zusammenarbeitete. Schiko kannte Dilla, der trotz seiner Immunschwäche noch drei Monate vor seinem Tod im Rollstuhl auftrat und den Rapper Phat Kat aus Detroit begleitete. Sein Tod löste eine Welle von Solidaritätsbekundungen in der Szene aus.
Schiko arbeitete anfangs auch für „Plattenpapzt“, den DJ und Hip-Hop-Produzenten. Waren Künstler im Studio, drückte er auf den Auslöser. Seitdem ist er fasziniert von allem, was mit Underground, Kunst und Literatur zu tun hat. Den Plattenpapzt (Jörg Müller) kannte er schon als 16-Jähriger, als Düsseldorf laut Schiko früh eine lebendige Hip-Hop-Szene hatte. Schiko bekam später einen Vertrag und machte die Fotos für die Cover.

Heute gehört auch Philipp Maiburg, Musikveranstalter und künstlerischer Leiter des Open Scource Festivals, zu seiner Clique. Und auch für das New Fall Festival wird Schiko stets als Fotograf engagiert.


Schon viel früher hat Schiko die Punkband „The Clash“ mit Joe Strummer vor die Linse genommen. Der Düsseldorfer hat ihn ganz nahe fotografiert, die Zigarette in der Hand. Den Flecken neben der Zigarette hätten manche Leute als Haschisch gedeutet. Das stimme aber nicht. Strummer, der Kettenraucher, starb 2002 an einem Herzfehler. Auf eine Aufnahme sind seine Fans besonders scharf. Tiombe Lockhart guckt am Betrachter vorbei und sieht zerbrechlich und schön aus mit ihrem sprechenden Mund.

Schiko: „Die Musikfotografie wird von der Kunstszene nicht so anerkannt. Es ist eher eine Pop-Fotografie. Sie ist immer auch Milieustudie “, sagt Schiko. Er ist begeistert von der Musik, aber auch von den Freunden, die auf ihn setzen und ihm anfangs das Fotomaterial bezahlten. Denn Schiko schwört auch heute auf analoge Fotografie. „Ich ziehe meine Bilder immer noch auf der Toilette ab“, sagt er und betont: „Es sind alles Handabzüge.“


Auf die Frage, wovon Schiko lebt, kommt die klare Antwort: „Ich verkaufe Bilder, fotografiere Künstler und Mode. Und ich vermische alles miteinander in meinen visuellen Essays. In meinem Blog befinden sich über 3000 Aufnahmen. Oft erkennt der Betrachter nicht den Unterschied zwischen Leben und Arbeit. Das ist der Luxus, den ich mir leiste.“

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