Immendorff-Witwe verklagt Kunsthändler Achenbach

Streit um Honorare für Affen-Skulpturen. Prozess wurde am Mittwoch vertagt.

Düsseldorf. Am 28. Mai vor fünf Jahren starb Malerfürst Jörg Immendorff. Der Streit um seinen Nachlass beschäftigt bis heute die Gerichte. Am Mittwoch stand eine neue Klage von Immendorff-Witwe Oda Jaune auf der Rolle des Düsseldorfer Landgerichtes. Sie möchte mehr als eine halbe Million Euro von Kunsthändler Helge Achenbach. Es handelt sich um angeblich nicht gezahlte Anteile aus den Verkäufen von verschiedenen Affen-Skulpturen. Einen ähnlichen Prozess führt die 32-Jährige mit Achenbach auch in der Schweiz. Da geht es sogar um 1,1 Millionen Euro.

Benedikt Bräutigam, Rechtsanwalt von Oda Jaune, hatte sich umsonst auf den Weg von Berlin nach Düsseldorf gemacht — verhandelt wurde nämlich nicht. Der Anwalt von Helge Achenbach hatte sich zunächst krank gemeldet. Als die Richterin den Termin trotzdem nicht verlegen wollte, stellte der Jurist einen Befangenheitsantrag gegen sie. Und über den muss eine andere Kammer des Landgerichtes entscheiden. Bräutigam trug die Verzögerung mit Fassung: „Unsere Forderung wird mit acht Prozent verzinst.“

Es geht um den Erlös aus dem Verkauf verschiedener Affen-Skulpturen, dem Markenzeichen des Kunstprofessors und das Flaggschiff von Achenbachs Gastro-Imperium. Vereinbarungen über die Abrechnung sollen vor allem mündlich getroffen worden sein. „Bis zum Tod des Malers hat das auch funktioniert“, so Bräutigam.

Doch danach fühlte sich Oda Jaune bei den Honoraren über den Tisch gezogen. So bei dem Verkauf von zwei „Affentoren“, von denen eins vor dem Bremer Hauptbahnhof aufgestellt wurde. Hier soll Achenbach die Produktionskosten mit 175 000 Euro angegeben haben. Doch Bräutigam hat eine Rechnung der Kunstgießerei, die nur 150 000 Euro pro Skulptur verlangt haben soll.

Ein weiterer Prozess findet am 14. September vor dem Handelsgericht in Zürich statt. In diesem Fall geht es sogar um 1,1 Millionen Euro, die ebenfalls aus dem Verkauf von Immendorff-Skulpturen stammen sollen.

Achenbach hatte in seinem Schriftsatz behauptet, dass die Forderungen noch gar nicht fällig sind. Außerdem bestehen angeblich auch noch Ansprüche gegen Jörg Immendorff, die er aufrechnen will. Der Kunsthändler war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er befindet sich noch eine Woche lang im Urlaub.

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