Internet-Star Marti moderiert Konzertreihe „Ignition“

In der Tonhalle erklärt der Youtube-Allroundmusiker künftig die Welt der Klassik.

Internet-Star Marti moderiert Konzertreihe „Ignition“
Foto: David Young

Düsseldorf. Die Jugendkonzert-Reihe „Ignition“ in der Tonhalle gibt es seit 2007 und sie zieht beim Publikum. Es gibt kein steifes Konzert, sondern ein anspruchsvolles Unterhaltungsprogramm mit thematischen Schwerpunkten wie Drogen, Mode oder Gut und Böse. Bisher moderierte Tonhallen-Intendant Michael Becker höchstpersönlich die Abende. Doch von nun an übernimmt der junge Internet-Star Marti Fischer (23) diese Aufgabe. Bekannt wurde er über den Video-Kanal Youtube.

Dort machte er als clavinover Furore bei jungen Internetnutzern. Er bringt allerhand Erfahrung aus Pop und Jazz mit, soll nun aber Brücken schlagen zur klassischen Musik, deren Geheimnis er für das Publikum lüften will. Ihm zur Seite stehen — wie bei der Ignition-Reihe Tradition — die Düsseldorfer Symphoniker. Am Pult führt der ebenfalls noch recht junge Dirigent Jesko Sirvend den Stab, der manche Orchesterschlacht bei Ignition geschlagen hat.

„Wie geht eigentlich Klassik?“ — dieser Frage will Marti als Erklärer, aber auch Interviewer nachgehen Als Sachverständigen hat der quirlige Moderator mit dem großen Talent Stimmen und Dialekte zu imitieren, den Dirigenten zur Verfügung. Bei Fragen zur Musik kann der kompetent Auskunft geben. „Ich will nicht alles selber erklären, ich bin nur der Katalysator“, sagt Marti Fischer.

Voraussetzungen für die Besucher gibt es keine — außer einer gewissen Offenheit Neuem gegenüber. Ganz so neu dürften die Stücke des ersten Abends aber wohl den Wenigsten sein. Pachelbels „Kanon“ steht auf dem Programm, Mozarts „Kleine Nachtmusik“ und Beethovens „Fünfte“. Doch Achtung! Zu Gehör kommen soll auch die Symphonie op. 21 des Zwölfton-Komponisten Anton Webern. Solche Atonalität geht freilich nicht so leicht ins Ohr. „Wir spielen ja oft Reißer wie die Starwars-Musik von John Williams, doch zu unserer Überraschung kommen bei den jungen Leuten stille und komplexe Stücke wie etwa die Klaviersonate op. 1 von Alban Berg oder ‚Isoldes Liebestod’ von Wagner unglaublich gut an“, sagt Jesko Sirvend.

Der kreative Kopf hinter der Ignition-Innovation ist der Regisseur Lutz von Sicherer. Er hat schon beim vorigen Konzept mitgearbeitet. „Wir wollen die jungen Leute abholen in ihren Wahrnehmungs-Welten“, sagt Sicherer. Und das sei heute die virtuelle Welt — mit Youtube und den dort eingestellten Videos. Angedacht sei auch, die Konzerte auf entsprechend aufbereitete Weise bei Youtube zu präsentieren.

Nach wie vor sind die Karten für Schüler und Studenten preiswert: Sie kosten fünf Euro. Die erste Ignition-Ausgabe im neuen Gewand startet am Dienstag, 25. November, 18 Uhr, im Mendelssohn-Saal der Tonhalle. Karten. Telefon 0211/899 61 23

www.tonhalle.de

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