Interview zum Asphalt-Festival: „Wer zu uns kommt, erlebt das wahre Düsseldorf“

3500 Besucher kamen zum Asphalt-Festival, im nächsten Jahr soll es mehr Termine im öffentlichen Raum geben.

Interview zum Asphalt-Festival: „Wer zu uns kommt, erlebt das wahre Düsseldorf“
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Herr Vuletic, das dritte Asphalt-Festival ist gerade zu Ende gegangen. Im ersten Jahr dauerte es sieben, jetzt zehn Tage. Gehen Sie 2015 noch mal in die Verlängerung?
Bojan Vuletic:
Das glaube ich nicht. Um unsere Besucher zu begeistern, genügen die zehn Tage. Ein guter Rausch dauert meist ja auch nicht viel länger.

Wie war die Auslastung in diesem Jahr?
Vuletic:
Sie lag bei 90 Prozent. 3500 Menschen haben unsere Veranstaltungen besucht und somit mehr als im Vorjahr. Allerdings haben wir auch mehr Termine angeboten.

Kern Ihres Konzeptes ist es, die jeweilige Produktion, die Sie präsentieren, an einen bestimmten Ort zu binden. Wie wird diese Idee im nächsten Jahr fortgeführt?
Vuletic:
Wir möchten noch mehr in den öffentlichen Raum gehen. Es gibt so viele spannende Orte in dieser Stadt, die wir für Kultur und für die Menschen öffnen wollen. Leider nutzen nur etwa zehn Prozent der Bewohner das kulturelle Angebot ihrer Stadt. Das war für uns der Auslöser, das Asphalt-Festival auf die Beine zu stellen. Mit guter Kunst.

Was ist gute Kunst?
Vuletic:
Sie ist nicht intellektuell oder elitär, sondern kann viele Menschen erreichen, wenn gute Ideen konsequent umgesetzt werden. Und wir glauben fest daran, dass diese Menschen Kunst auch an Orten genießen wollen, die nicht auf Anhieb als Bühne in Frage kommen.

Welche Orte sind das?
Vuletic:
Zum Beispiel das Hochhaus Gap 15, wo in der 23. Etage eine musikalische Lesung mit Autoren und einem Streichquartett stattfand. Während diese ihre Werke über Düsseldorf vortrugen, blickten die Zuhörer von oben auf die Verkehrsadern der Stadt, in der sie leben. Es war, als säße man in einer Filmkulisse.

Sie lesen im Gap, singen an der Düssel, besuchen Kleingärtner in Gerresheim. Ganz schön viel Lokalkolorit. Versteht man Düsseldorf besser, wenn man das Asphalt-Festival besucht?
Vuletic (lacht):
Jede Kunst steht für sich. Manche ist extrem abhängig von dem Ort, an dem sie zu sehen ist. Ich weiß nicht, ob man Düsseldorf besser versteht, wenn man zu uns kommt. Aber auf jeden Fall erlebt man das wahre Düsseldorf.

Ihr Partner, Christof Seeger-Zurmühlen, ist neuer Intendant des Jungen Schauspielhauses. Hat er noch Zeit für das Asphalt Festival?
Vuletic:
Christof und ich bleiben beide die künstlerischen Leiter des Festivals. Allerdings suchen wir zurzeit jemanden, der uns in der Produktionsleitung unterstützt.

Übernimmt Regisseur Sönke Wortmann auch im nächsten Jahr wieder die Schirmherrschaft?
Vuletic:
Das ist eine Überlegung, aber es gibt aktuell noch keine Entscheidung.

Der neue Oberbürgermeister Thomas Geisel hat die 20 000 Euro, die Sie von der Stadt bekommen, als „bescheidenen Zuschuss“ bezeichnet. Weckt das Hoffnungen?
Vuletic:
Unser Festival ist sehr aufwändig und wir haben acht Koproduktionen auch finanziell mitgetragen. Über mehr Geld würden wir uns natürlich freuen.

Bojan Vuletic und Christof Seeger-Zurmühlen leiten das Festival. Vuletic ist Komponist, Seeger-Zurmühlen leitet seit dieser Spielzeit das Junge Schauspielhaus.

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