John Fiore: „Das Orchester ist noch besser “

Zehn Jahre war John Fiore an Oper und Tonhalle Generalmusikchef. Jetzt kehrt er für drei Konzerte zurück und lobt die Symphoniker.

Düsseldorf. Mit Getrommel habe ihn das Orchester empfangen, der Chor des Städtischen Musikvereins gar mit Bravos, berichtet John Fiore beglückt.

Der ehemalige Generalmusikdirektor der Oper und Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker in Personalunion ist drei Jahre nach seinem Wechsel an die Norwegische Oper Oslo mal wieder am Rhein, wo er von 1999 bis 2009 tätig war.

Er hat etwas Norwegisches im Musikgepäck, den „Peer Gynt“ von Edvard Grieg nach Henrik Ibsens gleichnamiger Dichtung. „Der Aufenthalt hier in Düsseldorf ist für mich sehr emotional“, sagt der US-amerikanische Staatsbürger und gebürtige New Yorker.

„Das hier war lange mein Leben und für mich wirklich eine große Zeit.“ Das Orchester sei noch genauso gut wie damals, dank einiger neuer Solisten bei den Bläsern sogar noch ein bisschen besser geworden. „Ich erkenne mein Orchester absolut wieder und freue mich hier zu sein.“

Die verbesserte Akustik in der Tonhalle habe er ja bereits miterlebt, den erweiterten Orchestergraben noch nicht. „Wenn man mich einlädt, komme ich gerne mal als Gastdirigent“, sagt er augenzwinkernd.

In Oslo, wo er der erste Musikchef des funkelnagelneuen Opernhauses am Hafen ist (mit seinem zum Meer gerichteten Glas-Foyer, das aussieht wie ein Eiskristall), fühle er sich aber auch schon heimisch, leite die Proben bereits auf Norwegisch.

„Mein neues Orchester hat sich in den drei Jahren toll entwickelt“, frohlockt Fiore, der international ein gern gesehener Gastdirigent ist, beispielsweise in Genf und München.

Die ganz hohen Positionen an den Staatsopern und Nationaltheatern, die man nur mit viel Ellbogenkraft erreicht, strebe er aber nicht an. „Ich mag es lieber, langsam ein Orchester zu entwickeln.“ Das Orchester der Oper Oslo sei noch sehr zurückhaltend. „Die Blechbläser muss man ermutigen, laut zu spielen.“ Dergleichen sei bei den Düsseldorfern seltener nötig.

Fiore pflegt, wo er dirigiert, persönlichen Kontakt zu den Musikern. Gespräche über Musik oder auch Alltägliches gehören für ihn zu einer harmonischen Zusammenarbeit. Er ist ein Maestro zum Anfassen und damit das glatte Gegenteil zu seinem Nachfolger Andrey Boreyko, der zwar als höflich und professionell gilt, aber auch als scheu und unnahbar.

Das aktuelle Grieg-Programm, an dem sich unter anderem der Musikverein und Mitglieder des Opern-Ensembles beteiligen, sei in Gesprächen mit dem Tonhallen-Intendanten Michael Becker zustande gekommen. „In Oslo habe ich das noch nie dirigiert.“

Aus der Sängerriege seines jetzigen Opernhauses habe er zwei Solisten mitgebracht: die Sopranistin Mariann Fjeld Olsen und den Bariton Espen Langvik. Das passt, denn gesungen wird ja auf Norwegisch.

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