Kaluza schreibt über sein Milieu

Der Maler und Fotokünstler Stephan Kaluza hat seinen ersten Roman verfasst. Darin geht es um ein überspanntes Künstlerpaar.

Düsseldorf. Jetzt schreibt er auch noch einen Roman. Der Düsseldorfer Stephan Kaluza (49), bekannt als Maler und Fotokünstler, hat bereits einige Theaterstücke verfasst wie „Atlantic Zero“, das in Düsseldorf uraufgeführt wurde. Als er vor zwei Jahren bei einem Griechenland-Aufenthalt aus einem weiteren Drama einen Prosatext machen wollte, legte er die Manuskripte beiseite und entschied sich für einen neues Sujet. „Geh auf Magenta“ heißt das Buch, in dem er auf 350 Seiten Liebes-Irrungen und Wirrungen zwischen zwei überspannten Künstlern beschreibt und Traumwelten mit der Wirklichkeit mischt. Wir sprachen mit dem Autor in seinem Atelier in Heerdt, in dem der vielseitige Kaluza auch kocht und bewirtet.

Herr Kaluza, wie kommt ein Maler und Fotograf zum Schreiben?

Stephan Kaluza: Ich habe immer geschrieben. Zumal ich für manche meiner szenischen Fotoserien Texte verfassen musste. Vor acht Jahren begann ich dann mit Theaterstücken. Und die frühere Schauspielhaus-Intendantin Amelie Niermeyer bot mir 2010 für „Atlantic Zero“ das Central an.

Was ist für Sie der Unterschied zwischen Malen und Schreiben?

Kaluza: Schreiben erfordert viel Zeit, logisches Denken, Disziplin, konzeptuelle Arbeit, geschicktes Verknüpfen von Personen und Handlungssträngen. Malen indes lebt von der spontanen Geste vor der Leinwand, hier dominieren Emotion und Geschwindigkeit, auch weil Farben schnell trocknen. Beeinflussen sich die beiden Tätigkeiten? Kaluza: Nur in eine Richtung: Meine Arbeit als Maler beeinflusst das Schreiben, Beschreiben etc. Wenn ich ein halbes Jahr am PC geschrieben habe, brauche ich ein paar Tage, um mich wieder an Leinwand und Pinsel zu gewöhnen.

Der Roman gilt als Königsdisziplin der Literatur. Hatten Sie da keine Bedenken?

Kaluza: Vor Königsdisziplinen habe ich keinen Respekt. Ich suche mir das Medium aus, mit dem ich ein Thema ausdrücken möchte.

In Ihrem Roman geht es um den Maler Bastien und die Foto-Künstlerin Mel. Darin könnte man Sie und Claudia Rogge (Düsseldorfer Künstlerin) erkennen, mit der Sie eine langjährige Beziehung hatten und sich das Atelier teilten.

Kaluza: Klar, es gibt autobiografische Bezüge. Die machen aber maximal zehn Prozent aus, überwiegend am Anfang. Alles andere und die weiteren Figuren sind erfunden. Logisch, dass ich über Künstler, ihre Freunde, Galeristen und Sammler schreibe, weil ich in dem Milieu lebe.

Es geht immer wieder um Trennungs-Schmerz. Hat das mit Ihnen persönlich zu tun?

Kaluza: Natürlich habe auch ich unter Trennungen gelitten. Aber mein Roman ist keine Selbst-Therapie. Die Schmerzen der durchgeknallten Emotionalisten im Buch, die all ihre eigenen Probleme mit der Liebe haben, habe ich erfunden. Sie sind, wie in antiken Tragödien, schicksalhaft verbunden. Im Vordergrund steht der Künstler, der in seinem Scheitern eine tragikomische Figur bleibt.

In dem Buch springen Sie von einer Figuren-Konstellation zur nächsten. Das verwirrt.

Kaluza: Ja, das ist wie bei einer Collage oder in Briefromanen. Bei den Figuren geht es weniger um ihr Handeln als vielmehr um ihr Innenleben, ihre Gedanken, Gespräche, Telefonate, E-Mails und SMS. Das Ende lassen Sie aber offen. Kaluza: Ja, bewusst. Ein klassischer Showdown, mit Happy oder Horror End, das wäre zu plakativ. Worum geht es in Ihrem nächsten Roman? Kaluza: Um einen Idyllen-Fotografen. „Idyllen“ ist fertig und erscheint 2014. Jetzt schreibe ich an einem Roman über einen Internet-Casanova.

Das Ende lassen Sie aber offen.

Kaluza: Ja, bewusst. Ein klassischer Showdown, mit Happy oder Horror End, das wäre zu plakativ.

Worum geht es in Ihrem nächsten Roman?

Kaluza: Um einen Idyllen-Fotografen. „Idyllen“ ist fertig und erscheint 2014. Jetzt schreibe ich an einem Roman über einen Internet-Casanova.

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