Konzert: Ein neuer Chor für exotische Epochen

Das Vokalensemble „Anima mundi“ hat sich der ganz alten und der modernen Musik verschrieben.

Düsseldorf. Der aus zwölf Mitgliedern bestehende Kammerchor "Anima mundi" schließt eine Lücke, indem er gleich mehrere Epochen ausspart - und zwar die gängigsten.

Er widmet sich also nur den Stiefkindern des heutigen Musikbetriebs, dem Mittelalter, der Renaissance und Moderne, lässt aber allseits beliebte Stilperioden, die des Barock, der Klassik und der Romantik, völlig weg. Chorgründer Roland Techet gräbt in seinem Repertoire ein großes zeitliches Loch - vom 17. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert.

"Anima mundi (Seele der Welt) ist ein Gesamtkunstwerk, wenn man berücksichtigt, dass immer wieder angestrebt wird, in Kirchenräumen zu musizieren, die der Zeit der Entstehung der musikalischen Werke entsprechen", sagt Chorleiter Roland Techet.

Klang, Raum und Wort, diese Komponenten sollen das Gestaltungskonzept bestimmen. "Der Chor besteht aus professionellen Sängern und erfahrenen Laien."

Neben ihm als Chorleiter konnte der Sänger Werner Compes als Stimmbildner gewonnen werden. "Compes hat eine große Erfahrung im Bereich Chorarbeit und steht für eine optimale stimm-technische und klangliche Vorbereitung", versichert Techet.

Den Schwerpunkt sollen geistliche Werke, Messen, Motetten und Psalmen des franko-flämischen Raums bilden. "Die bedeutendsten Werke zwischen den Jahren 1100 und 1600 sind geistlicher Natur", sagt Techet, der von 2001 bis 2005 Kapellmeister an der Rheinoper war.

In ihnen entfalte sich am deutlichsten die künstlerische Kraft der Komponisten. Im Vordergrund des Repertoires sollen auch jene Werke des 20. und 21. Jahrhunderts stehen, die auf Form, Inhalt und Aura der Alten Musik Bezug nehmen.

"Ein unverzichtbarer Bestandteil sind bei unseren Konzerten Rezitationen von Texten", erklärt Techet. Durch den Vortrag von philosophischen und spirituellen Schriften sollen die Zuhörer in die Gedankenwelt des Mittelalters und der Renaissance eingeführt werden.

Beim Konzert am Samstag, 31.Mai, 20 Uhr, in der Liebfrauenkirche Flingern erklingen Werke von Dufay und Messiaen. Dufay könne man den Vater der franko-flämischen Musik nennen, erklärt Techet. Sie sei im 15. und 16.Jahrhundert so bedeutsam gewesen wie die Symphonik im 19. Jahrhundert.

"Bedauerlich, dass Dufays Kostbarkeiten heute nur noch Fachleuten wirklich bekannt sind." Mit den "cinq rechants" von Messiaen will der Chor ein leider sehr selten gesungenes Werk zu Gehör bringen.

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