Kunstberater Achenbach bleibt in U-Haft - Vorwürfe zurückgewiesen

Kunstberater Helge Achenbach kommt vorerst nicht aus dem Gefängnis. Er muss weiter in U-Haft bleiben. Erstmals wehrt sich Achenbach im Detail gegen die aus der Aldi-Familie erhobenen Betrugsvorwürfe.

Kunstberater Helge Achenbach - hier steht er zwischen Kunstwerken - muss in U-Haft bleiben.

Kunstberater Helge Achenbach - hier steht er zwischen Kunstwerken - muss in U-Haft bleiben.

Foto: Endermann; Andreas

Düsseldorf (dpa) - Der seit sechs Wochen inhaftierte Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach muss weiter in Untersuchungshaft bleiben. Das Landgericht Essen verwarf eine Haftbeschwerde der Anwälte als unbegründet, wie die Essener Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Es liege weiterhin ein dringender Tatverdacht vor. Das Gericht gehe von Flucht- und Verdunkelungsgefahr aus.

Achenbach (62) war am 10. Juni nach der Rückkehr aus Brasilien festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, Kunstwerke und Oldtimer mit verdeckten Preisaufschlägen und gefälschten Rechnungen an den Aldi-Erben Berthold Albrecht weiterverkauft zu haben. Unter anderem habe Achenbach aus Dollar-Beträgen Euro-Summen gemacht und dadurch die Rechnungen nach oben manipuliert. Insgesamt soll nach Medienberichten ein Schaden von rund 60 Millionen Euro entstanden sein. Ein Sprecher Achenbachs wies die Vorwürfe am Donnerstag auf dpa-Anfrage als „absurd“ zurück.

Achenbach habe dem 2012 gestorbenen Albrecht Kunstwerke und Oldtimer im Wert von 120 Millionen Euro verkauft, sagte der Sprecher. Die genannten 60 Millionen seien offenbar die Differenz zur Schätzung für die Erbschaftsteuer. Es habe aber „nachweislich eine positive Wertentwicklung stattgefunden“. Die Strafanzeige der Witwe Albrechts beruhe auch „auf der falschen Annahme“, dass Achenbach die Objekte lediglich mit einer fünfprozentigen Provision habe „durchreichen“ sollen. Dieses habe nur für wenige Bilder am Anfang gegolten.

Als Albrecht eine „richtige Kunstsammlung“ aufbauen wollte, habe Achenbach ihm langfristige Rückkaufgarantien von anfangs fünf und später sieben Jahren gegeben, wenn die Wertentwicklung nicht wie angenommen erfolge. Dieses Risiko sei neben der Provision „mit einem individuellen Aufschlag vergütet worden“, schilderte der Sprecher von Achenbach. Teil der Absprache soll nach dpa-Informationen gewesen sein, dass Achenbach bei einer Rücknahme den Kaufpreis mit einer vierprozentigen Verzinsung an Albrecht zurückzahlt.

Berthold Albrecht habe seine Ehefrau in die Geschäfte nicht eingebunden: „Sie war bei den Gesprächen nie dabei“, sagte der Achenbach-Sprecher. Albrechts Witwe habe bis heute die Rückkaufgarantien nicht in Anspruch genommen.

Achenbach soll auch den Pharma-Unternehmer Christian Boehringer betrogen haben. Der Kunstberater habe ihm den Schaden erstattet, hatte ein Sprecher Boehringers Anfang Juli mitgeteilt. Ob es weitere Geschädigte gibt, ist bislang unklar.

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