Mörderjagd beim Ballett am Rhein

Die Autorinnen Annette Reiter und Brigitte Lamberts stellen mit „Totgetanzt“ ihr zweites Krimiopus mit viel Lokalkolorit vor.

Mörderjagd beim Ballett am Rhein
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Hauptkommissar Clemens von Bühlow und seine Kollegin Maria Esser haben mal wieder viel zu tun. Denn nach dem ersten Mord an einer jungen Frau, die ein Unbekannter aus einer Diskothek entführte und tötete, folgt das zweite Opfer. Zumindest auf Seite 99 des Krimis „Totgetanzt“. Auf nahezu klassische Konstellationen setzt das „Mörderische Duett“ bis zum Finale. Ja, die Autorinnen Brigitte Lamberts und Annette Reiter, die bereits 2014 mit ihrem Debüt „Ausgeweidet“ Furore machten, haben wieder zugeschlagen. Und stellen mit „Totgetanzt“ ihr zweites Opus vor. Noch spannender und ausgereifter wirken diese Psycho-Szenen aus dem Tänzer-Milieu, die meist in Düsseldorf enden. Denn die Opfer werden im Park oder in einem Haus in Benrath gefunden. In den nächsten Tagen erscheint das 200-Seiten-Buch, herausgegeben im kleinen Düsseldorfer Verlag „Edition Oberkassel“.

Klarer Aufbau, psychologisch fein gezeichnete Charaktere, eine schillernde Personnage und reichlich Düsseldorfer Ambiente, Restaurant-Tipps inklusive — das, was Krimi-Leser neben knisternder Spannung schätzen, bieten Lamberts/Reiter.

Flott geschrieben, realistisch verknüpft und gewürzt mit einer Prise Humor sind die Dialoge zwischen Kommissaren, Polizisten, Zeugen und Angehörigen der Opfer. Genau recherchiert sind zudem kriminologische Details — von Gerichtsmedizin bis zur Erstellung von Täterprofilen — und der Alltag im Polizeipräsidium.

Star und Sympathie-Träger ist Chef-Ermittler Clemens von Bühlow, der alles für einen erfolgreichen Fernsehkommissar hat. Ein kultivierter, gut aussehender Mann im besten Alter, trägt edle schwarze Budapester Schuhe, maßgeschneiderte Anzüge und fährt einen alten Porsche in Original-Grün. Er ist Single, wohnt natürlich im Hafen, in der Nähe seiner Dienststelle, kann nicht kochen, geht aber gerne mit Kollegin Maria gut essen.

Der Kommissar muss sich aber zwischendurch auch noch um seine alten Eltern kümmern. Sie residieren, man ahnt es schon, schmuck in einem unbenannten Vorort Düsseldorfs. Immerhin sind’s ja die „von Bühlows“. Um Verwechslungen mit Loriots mecklenburgischem Uradel, derer von Bülow, zu vermeiden, schreibt sich der Kommissar mit einem „h“.

Zunehmend auf- und anregend gelingen die Verwicklungen. Wiederkehrendes Motiv: Der Mörder drapiert seine weiblichen Opfer mit einem frisch gesteiften Tellertutu und Ballettschuhen. So dringt die Jagd nach dem Täter vor bis ins Opernhaus und zum Ballett am Rhein. Und ins Tattoo-Milieu, da die Leichen stets mit einer frisch gestochenen Eisblume tätowiert sind. Wie sich die Krimiautorinnen aus Kaiserswerth auf dramatische Zuspitzung versteht, beweist es im großen Showdown zwischen Tanzhaus NRW und der Halle an der Siegburger Straße. Und wie sich’s für gute Serien-Krimis gehört: Am Ende ist man gespannt auf den nächsten Fall von Kommissar von Bühlow. Wie man vom Verlag hört, wird er aber erst in einem Jahr geklärt werden.

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